„Schlaf ist die beste Medizin“, sagt der Volksmund – doch Millionen Menschen kommen kaum dazu. Chinesische Mediziner bestätigen mit ihrer Forschung die Redewendung. Ihre Studie zeigt, dass sich Ausschlafen für das Herz lohnt.
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Erwachsene sollten in der Regel 7 bis 9 Stunden schlafen.
Nach einer anstrengenden Arbeitswoche die freie Zeit genießen und schlafen, ohne dass der Wecker klingelt: Was nicht jedem gelingt und mitunter als faul quittiert wird, kann sich für die Gesundheit als äußerst nützlich erweisen. Laut chinesischen Medizinern senkt Ausschlafen am Wochenende das Risiko einer Herzerkrankung um 20 Prozent.
„Ausreichender Ausgleichsschlaf ist mit einem geringeren Risiko für Herzerkrankungen verbunden“, sagt Yanjun Song vom Fuwai Hospital in Peking. „Der Zusammenhang ist bei Personen, die an Wochentagen regelmäßig zu wenig Schlaf bekommen, sogar noch ausgeprägter.“
Schlaf als Medizin?
Schlaf ist für uns unentbehrlich, da er das Immunsystem stärkt sowie die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit wiederherstellt. Wer diesen jedoch vernachlässigt, die Notwendigkeit dieser täglichen Erneuerung nicht in den Vordergrund stellen will oder kann, setzt sich schnell einem gesundheitlichen Risiko aus. So kann Schlafmangel schnell zu lang anhaltenden Schlafstörungen, Stress oder Herzerkrankungen führen.
Um dem entgegenzuwirken, versuchen viele Menschen, an freien Tagen „auszuschlafen“, um die Auswirkungen des Schlafmangels zu mildern. Bislang war jedoch nicht klar, ob dieser Ausgleichsschlaf der Gesundheit zugutekommt. Angesichts dessen untersuchten Song und seine Kollegen den Zusammenhang zwischen ausgleichendem Wochenendschlaf und dem Risiko für Herzerkrankungen.
Die Forscher unterteilten ihre fast 90.000 Studienteilnehmer in vier Gruppen:
Gruppe 1: 22.475 Probanden ohne Ausgleichsschlaf und mit einem wöchentlichen Schlafdefizit von -16,05 bis -0,26 Stunden
Gruppe 2: 22.901 Probanden mit -0,26 bis +0,45 Stunden
Gruppe 3: 22.692 Probanden mit +0,45 bis +1,28 Stunden
Gruppe 4: 22.695 Probanden mit +1,28 bis +16,06 Stunden
Den fehlenden Schlaf ermittelten die Forscher anhand von Selbstauskünften der Probanden. Diejenigen Studienteilnehmer, die weniger als 7 Stunden Schlaf pro Nacht hatten, galten als Personen mit Schlafmangel. Insgesamt 19.816 (21,8 Prozent) der Teilnehmer galten zusätzlich als schlafentwöhnt. Die restlichen Probanden hatten gelegentlich nicht genügend geschlafen, entsprachen aber langfristig nicht den Kriterien für Schlafmangel.
Richtwerte der optimalen Schlafdauer nach Alter. Die tatsächlich benötigte Schlafzeit kann von Person zu Person abweichen.
Foto: ger/Epoch Times; nach BrianAJackson/iStock
Geringeres Risiko für Mann und Frau
Jene Schlafzeiten glichen die Forscher mit Krankenhausaufzeichnungen ab, wobei sie ausschließlich auf Herzkrankheiten wie die koronare Herzkrankheit, Herzinsuffizienz, Vorhofflimmern und Schlaganfall achteten.
Nach einer mittleren Nachbeobachtungszeit von fast 14 Jahren zeigte sich, dass Probanden der Gruppe 4 – also jene, die am längsten ausschlafen konnten – ein um 19 Prozent geringeres Risiko für Herzerkrankungen hatten als jene aus Gruppe 1. Unterschiede zwischen Männern und Frauen ergab die Analyse dabei nicht.
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass die moderne Gesellschaft, die oft unter Schlafmangel leidet, vom Ausschlafen am Wochenende profitieren kann. Menschen, die viel Schlaf nachholen, haben ein deutlich geringeres Risiko für Herzerkrankungen als diejenigen mit weniger Schlaf“, erklärt Zechen Liu, ebenfalls Mediziner am Fuwai Hospital.