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Befragte aus rund 15.000 deutschen Haushalten

Studie: Psychische Gesundheit unter jüngeren Menschen hat stark abgenommen

Die psychische Gesundheit der erwerbsfähigen Unter-50-Jährigen war laut einer kürzlichen Studie im Jahr 2022 erstmals schlechter als die älterer Menschen. Den Forschern zufolge hängt das unter anderem mit der Corona-Pandemie zusammen.

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Eine depressive junge Frau.

Foto: Visions/iStock

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Die psychische Gesundheit jüngerer Menschen im Erwerbsalter in Deutschland hat sich zwischen den Jahren 2016 und 2022 kontinuierlich verschlechtert. Zu diesem Ergebnis kommt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung Berlin (DIW) in einer am Montag veröffentlichten Studie.
Demnach war die psychische Gesundheit der Unter-50-Jährigen im Jahr 2022 sogar erstmals schlechter als die älterer Menschen, was den Forschern zufolge auch mit der Corona-Pandemie zusammenhängt.
Die psychische Gesundheit von Befragten in einem erwerbsfähigen Alter unter 50 Jahre nimmt laut der Untersuchung bereits seit dem Jahr 2016 ab, bei älteren erst ab 2018. Während sich die Lage bei den älteren Befragten schon zwei Jahre später wieder deutlich erholt zeigte, verschlechterte sich der psychische Gesundheitszustand der Jüngeren noch stärker.

Telefonische Möglichkeit zur Krankschreibung nicht Treiber

Die Studie zeigt: Je jünger die untersuchte Altersgruppe war, desto stärker litt ihre psychische Gesundheit im Vergleich zum Zeitraum vor der Pandemie. Allerdings fußen die Ergebnisse auf Selbsteinschätzungen und nicht auf medizinischen Diagnosen. Die DIW-Forscher werteten Befragungsdaten des sogenannten sozio-ökonomischen-Panels aus.
Regelmäßig seit 1984 beantworten Menschen aus rund 15.000 deutschen Haushalten hierfür Fragen zu ihrer aktuellen Lebenssituation. Seit 2002 erfolgt die Befragung alle zwei Jahre.
„Neben dem individuellen Leid, das mit psychischen Erkrankungen verbunden ist, verursachen sie immense Kosten für die betroffenen Volkswirtschaften“, teilte das DIW mit. Durchschnittlich mehr als drei Tage pro Jahr fehlten Arbeitnehmer im Jahr 2023 aufgrund psychischer Erkrankungen laut einem Bericht der DAK-Krankenkasse  – ein Anstieg um 52 Prozent gegenüber dem Jahr 2013.
In Deutschland hatte es zuletzt eine öffentliche Diskussion darüber gegeben, ob die während der Pandemie eingeführte telefonische Krankschreibung „Blaumachen“ fördere. Laut dem DIW liefert die Untersuchung Hinweise, dass zunehmendes ‘Blaumachen’ „nicht die Treiber für den Anstieg der Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen sind“, teilten die Forscher mit.
Die DIW-Wissenschaftler forderten, „psychische Erkrankungen zu entstigmatisieren und den Betroffenen nicht zu unterstellen, sie würden nicht arbeiten wollen.” Stattdessen sollten Prävention und Therapie psychischer Erkrankungen gestärkt werden. Auch innerhalb von Betrieben sollte die psychischen Gesundheit demnach – etwa durch Workshops – mehr Aufmerksamkeit erhalten. (afp/red)

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