
Geimpfte sind anfälliger für die südafrikanische Variante als Nicht-Geimpfte
Bietet der Impfstoff von Biontech und Pfizer einen geringeren Schutz gegen die afrikanische Variante des Virus oder schwächt er das Immunsystem und bereitet dem Virus dadurch einen Weg? Eine neue israelische Studie beschäftigt sich nur mit dem ersten Erklärungsansatz.

Impfung in der israelischen Stadt Petah Tikva.
Foto: Jack Guez/AFP via Getty Images
Der Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer schützt einer israelischen Studie zufolge weniger gut vor der südafrikanischen Coronavirus-Variante als vor anderen Varianten. “Die südafrikanische Variante ist in gewissem Umfang in der Lage, die Schutzwirkung des Impfstoffs zu durchbrechen”, sagte die Co-Autorin Prof. Adi Stern, die an der Universität Tel Aviv forscht, am Sonntag der Nachrichtenagentur „AFP“.
In der Studie der Universität Tel Aviv und der größten israelischen Krankenkasse Clalit wurden 400 Corona-Infizierte, die nicht geimpft waren, mit 400 Infizierten mit vollständigem oder teilweisem Impfschutz verglichen. Der Anteil der südafrikanischen Variante B.1.351 an den Corona-Fällen in Israel liegt demnach bei weniger als einem Prozent.
Mehr “B.1.351”-Fälle nach Erreichen der vollen Impfwirkung
Bei den 150 Probanden, die sich trotz der vollständigen Impfung infizierten, war der Anteil der südafrikanischen Variante den Angaben zufolge achtmal größer als bei den infizierten aber ungeimpften Probanden. “Das bedeutet, dass der Pfizer/Biontech-Impfstoff, obwohl er hochwirksam ist, wahrscheinlich nicht das gleiche Maß an Schutz gegen die südafrikanische Coronavirus-Variante bietet”, erklärten die Autoren.
Es kann aber auch bedeuten, dass der Impfstoff, genauer gesagt die vollständige Impfung, das Immunsystem schwächt und die südafrikanische Variante davon profitiert. Bei genauer Betrachtung der Studie fällt auf, dass in der Gruppe der vollständig Geimpften (mindestens eine Woche nach der zweiten Impfung) acht südafrikanische COVID-19-Fälle aufgetreten sind, während in der dazugehörigen Kontrollgruppe mit Ungeimpften nur ein Fall auftrat.
Bei den partiell Geimpften (mindestens 14 Tage nach der ersten Impfung) und der dazugehörigen Kontrollgruppe sind demgegenüber jeweils nur ein COVID-19-Fall mit der südafrikanische Variante aufgetreten. Aufgrund der geringen Fallzahlen der Studie ist ihre statistische Aussagekraft zumindest mit Vorsicht zu genießen.
Nach Angaben von Co-Autorin Stern wurde in der Studie zudem nicht überprüft, wie schwer der Krankheitsverlauf bei den acht vollständig geimpften Probanden, die sich mit der südafrikanischen Variante infizierten, war. Die Zahl der Geimpften, die sich in Israel mit B.1.351 infizierten, sei so gering, dass eine Aussage über den Krankheitsverlauf statistisch nicht signifikant sei.
Auf eine Anfrage der Epoch Times reagierte BioNTech/Pfizer bis zur Veröffentlichung nicht.
Impfstoff weniger wirksam gegen südafrikanische Variante
Im Februar hatten schon zwei Studien, die die Impfstoff-Hersteller Biontech/Pfizer und Moderna im “New England Journal of Medicine” publiziert hatten, eine geringere Schutzwirkung der Impfstoffe gegen die südafrikanische Variante gezeigt.
Die Zahl der gebildeten Antikörper war demnach geringer als bei anderen Virus-Varianten. Die israelische Studie, die von den Autoren am Samstag veröffentlicht wurde und nun von Fachkollegen begutachtet wird, ist die erste Studie zur südafrikanischen Variante aus der praktischen Anwendung des Vakzins.
In Israel wurde bereits mehr als die Hälfte der 9,3 Millionen Einwohner zweimal mit dem Biontech/Pfizer-Vakzin geimpft. Der Erfolg der israelischen Impfkampagne wurde durch ein Abkommen über einen Datenaustausch mit Pfizer ermöglicht. Dabei verpflichtete sich Israel, gegen eine bevorzugte Belieferung mit dem Impfstoff umfassende Daten über dessen Wirksamkeit zu liefern.
Im März hatte eine Datenauswertung zur Corona-Impfkampagne in Israel ergeben, dass der Impfstoff zwei Wochen nach Verabreichung der zweiten Dosis zu 97 Prozent vor symptomatischen Erkrankungen schützt. Infektionen ohne Symptome werden demnach zu 94 Prozent verhindert. (afp/mk)
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