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Born to Run - Buchrezension

Die Tarahumaras und die Wilden des Ultralaufs

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Der Autor des Buches "Born to Run" Christopher McDougall. © James Rexroad

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Lesedauer: 2 Min.

Christopher McDougall kann fesselnd schreiben. Ich lese sonst an einem spannenden Buch vier Wochen. Sein 400 Seiten starkes Werk las ich in zwei Tagen. Mag sein, dass es auch damit zusammenhängt, dass ich selbst schon einen Marathon gelaufen bin und die Rätsel des Laufens  ohne Dämpfung und Hightec-Propulsions-Gedöns oder sonstiger Neuentwicklungen der Sportschuhindustrie erkunde.
Überraschende Erkenntnis eines Laufcoaches inmitten der Beschreibung eines Wettlaufs: Um gut laufen zu können, bedarf es der Charaktereigenschaften von Mitgefühl und Liebesfähigkeit – und die nicht nur zu Menschen, sondern zur Erde, auf der wir unsere nackten oder nikebewährten Fußsohlen setzen.
Der Plot: Ein von ständigen Verletzungen geplagter Autor wundert sich, wie die Tarahumaras in ihren selbst gefertigten Sandalen, den Huaraches, bis ins hohe Alter in ihren Copper Canyons in Mexiko am Stück um die 170 Kilometer und mehr ablaufen, ohne die in allen Läuferkreisen bekannten Knie-, Achilles-  und was weiß ich für Fußprobleme zu erleiden. Die Huaraches der Tarahumaras bestehen aus einem Stück Leder – oder wenn das zu kriegen ist – einem aus alten Autoreifen geschnittenen Stück Gummi als Sohle, das kunstvoll mit einem einzigen Riemen am nackten Fuß befestigt wird.
Der Autor versammelt eine Crew von halb verrückten äußerst skurril-sympathisch geschilderten berühmten Ultraläufern um sich, die über die Vermittlung von Caballo blanco, einem in die  Reihen der Tarahumaras aufgenommenen Fremden gegen die besten Läufer der Tarahumaras in deren Heimatgebiet, den Copper Canyons, antreten. Dazwischen gestreut Beschreibungen von spannenden Ultraläufen an so entlegenen und rauen Gegenden wie Leadville, gegen die Alpe d’Huez ein Hügelchen ist. Und steckbriefartige Beschreibungen der Teilnehmer, von denen keiner seine enormen Fähigkeiten nach den Lehrbüchern des Marathonlaufens entwickelt hat.
Lesenswert? Für Laufverrückte absolut! Für die anderen: Vorsicht, es könnte anstecken!
Aber jetzt schlüpf’ ich erst mal in meine Barfußschuhe und lauf wieder ein bisschen.
 
 

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