Logo Epoch Times

Corona-Schock im Mittelstand nach "glänzendem Jahrzehnt”

Die Corona-Krise hinterlässt tiefe Spuren in den Bilanzen mittelständischer Firmen. Viele Angstellste müssen um ihre Jobs fürchten.

top-article-image

Stahlproduktion.

Foto: Maja Hitij/Getty Images

author-image
Artikel teilen

Lesedauer: 3 Min.

Mehr als eine Million Jobs stehen bei Mittelständlern infolge der Corona-Krise auf der Kippe. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der staatlichen Förderbank KfW.
Demnach planen 16 Prozent der kleinen und mittleren Firmen in diesem Jahr die Zahl der Mitarbeiter zu reduzieren, um Kosten zu senken. Insgesamt könnte die Anzahl der Erwerbstätigen im Mittelstand um rund 3,3 Prozent abnehmen, heißt es in dem am Donnerstag veröffentlichten KfW-Mittelstandspanel. „Bis zum Jahresende 2020 könnte es zu einem Verlust von etwa 1,1 Millionen Arbeitsplätzen kommen“, sagte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib.
„Trotz der Erholung im dritten Quartal sind die Geschäftserwartungen für 2020 historisch schlecht“, sagte Köhler-Geib. Vor allem der Dienstleistungssektor rechnet mit einem Beschäftigungsabbau.

Das “glänzende Jahrzehnt” ist vorbei

Noch im vergangenen Jahr hatten die etwa 3,8 Millionen mittelständischen Firmen, die als Rückgrat der deutschen Wirtschaft gelten, Umsatz und Mitarbeiterzahl gesteigert. Die Zahl der Beschäftigten erreichte der KfW zufolge mit 32,3 Millionen einen Höchststand. Die Umsätze stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 3,5 Prozent. Die KfW zählt Firmen mit einem Umsatz von maximal 500 Millionen Euro jährlich zum Mittelstand.
„Nach einem für den deutschen Mittelstand weitestgehend glänzenden Jahrzehnt (…) folgte im Frühjahr 2020 der Schock“, heißt es in der Analyse. Zwar hat sich die Stimmung seitdem aufgehellt, aber mehr als jedes zweite Unternehmen rechnet mit einem Umsatzrückgang in diesem Jahr. Insgesamt könnten die Erlöse um 545 Milliarden Euro einbrechen.
Die Umsatzverluste belasten der KfW zufolge die Liquidität der Unternehmen. Insgesamt verfüge der Mittelstand aber über eine hohe finanzielle Widerstandskraft, sagte Köhler-Geib. „Die Unternehmen haben in den vergangenen Jahren einen hohen Bestand an Eigenkapital aufgebaut, wovon sie nun profitieren.“

Mittelständler pessimistisch

Trotz der komfortablen Ausgangslage der meisten mittelständischen Unternehmen werde die Corona-Krise Spuren hinterlassen, sagte Köhler-Geib. „Vorsicht und Zurückhaltung könnten das Handeln vieler in der kommenden Zeit bestimmen.“ Dem sollte durch gezielte wirtschaftspolitische Maßnahmen entgegengewirkt werden. Aktuell steigende positive Testergebnisse sorgten zudem für Unsicherheit.
Die meisten Firmen rechnen der Umfrage zufolge nicht mit einer raschen und kräftigen Erholung. So gehen 46 Prozent der befragten Mittelständler davon aus, dass die Umsätze in den Jahren 2020 bis 2022 gleich bleiben. Jeder vierte Mittelständler (26 Prozent) erwartet, dass die Erlöse unter dem Niveau von 2019 liegen werden. Nur 27 Prozent rechnen mit einem Anstieg. (dpa/so)

Kommentare

Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.