„Kein gutes Jahr“
Deutsche Industrieproduktion weiter auf Talfahrt - deutlicher Rückgang im Dezember
Die Industrieproduktion in Deutschland kommt kaum auf die Beine. Im Dezember sank die Produktion den bereits siebten Monat in Folge. Nur ein Industriezweig bildet eine Ausnahme und konnte sich positiv entwickeln.

Bei Nordex Energy in Rostock wird an einer Nabe für die Turbine einer Windkraftanlage der 6-MW-Klasse gearbeitet.
Foto: Bernd Wüstneck/dpa
Die Industrieproduktion in Deutschland hat auch zum Jahresende ihren Abwärtstrend fortgesetzt. Im Dezember 2023 sank die Produktion den bereits siebten Monat in Folge und ging im Vergleich zum Vormonat November um 1,6 Prozent zurück, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.
Im Gesamtjahr 2023 lag die Produktion um 1,5 Prozent niedriger als 2022. Besonders deutliche Rückgänge waren in den energieintensiven Industriezweigen sowie der Energieerzeugung zu verzeichnen.
Chemische Industrie und Bau
Im Dezember gab es besonders starke Rückgänge in der gewichtigen chemischen Industrie, wie das Bundesamt am Mittwoch weiter ausführte. Hier war demnach ein saison- und kalenderbereinigter Rückgang um 7,6 Prozent im Vergleich zum Vormonat zu beobachten.
Im Baugewerbe betrug das Minus 3,4 Prozent. Positiv auf das Gesamtergebnis habe sich hingegen der Produktionszuwachs in der Automobilindustrie (plus 4,0 Prozent) ausgewirkt, erklärten die Statistiker.
Pharmaindustrie und Maschinenbau
Das Bundeswirtschaftsministerium verwies zudem auf die positive Entwicklung der Produktion in der Pharmaindustrie im Dezember (plus 4,7 Prozent), hob aber auch Rückgänge im Maschinenbau (minus 1,6 Prozent) und bei der Herstellung elektrischer Ausrüstungen (minus 3,5 Prozent) hervor.
„Eine Trendwende zeichnet sich noch nicht ab“, erklärte das Ministerium. „Erst im weiteren Jahresverlauf dürfte eine binnenwirtschaftlich getragene Erholung einsetzen.”
„Kein gutes Jahr“
2023 sei „kein gutes Jahr für die deutsche Industrie“ gewesen, kommentierte die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) die Produktionszahlen, die im Dezember auf den niedrigsten Wert seit der Corona-Pandemie im Sommer 2020 absackten.
Die Gründe dafür seien „konjunktureller Gegenwind, hohe Energiekosten und Fachkräftemangel“. Gebremst werde die Industrie aber auch durch „bürokratische Lasten“.
Angesichts dieser Entwicklung benötige die Wirtschaft nun „dringend ein Aufbruchsignal“, forderte DIHK-Konjunkturexperte Jupp Zenzen. „Zum Beispiel sollte die Politik das Wachstumschancengesetz zügig auf den Weg bringen“, erklärte er.
Das von der Ampelregierung geplante Gesetz sieht als zentrales Element Prämien für Investitionen in Energieeffizienz vor. Zudem soll es weitere Entlastungen etwa über die steuerliche Anrechnung von Verlusten geben.
Das Gesetz hatte im November den Bundestag passiert, im Bundesrat hatten Bundesländer jedoch den Vermittlungsausschuss einberufen. Die Länder kritisieren, dass sie sowie insbesondere die Kommunen die Steuerentlastungen zu großen Teilen tragen müssten.
Die Union fordert nun außerdem im Gegenzug zu ihrer Zustimmung eine Rücknahme der Ampelpläne für eine schrittweise Abschaffung der Agrardieselsubvention für Landwirte. (afp)
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