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Krisenherd Europa

Droht dem Tourismus ein weiterer Horror-Sommer?

Unter dem Eindruck einer Entspannung an der Corona-Front freute sich Europas Tourismus-Wirtschaft im Februar bereits über anziehende Buchungszahlen. Der Krieg in der Ukraine und die Preisexplosionen könnten ihr erneut einen Strich durch die Rechnung machen.

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Flughafen Wien.

Foto: ALEX HALADA/AFP via Getty Images

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Lesedauer: 3 Min.


Nach zwei durch Corona belasteten Jahren herrschte noch im Februar in der europäischen Tourismus-Branche Optimismus. Die Aussicht auf weggefallene Pandemiemaßnahmen und niedrige Sommer-Inzidenzen hatten die Buchungszahlen in die Höhe schießen lassen. Nun droht bedingt durch den Krieg in der Ukraine und seine Folgewirkungen ein neuerlicher Dämpfer.

Corona-bedingter Nachholbedarf ausgebremst

Noch vor dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine zeigten sich Unternehmen wie TUI oder Lufthansa optimistisch bezüglich einer Erholung im Tourismus. Wie die „Tagesschau“ zu dieser Zeit berichtete, war die Rede von einer Verdreifachung der Buchungen gegenüber der Zeit vor Corona und einem „enormen Nachholbedarf“ zu Ostern, Pfingsten und im Sommer. Vor allem Mallorca, die Algarve, Madeira oder Zypern seien von Frühbuchern stark nachgefragt worden.
Mittlerweile klingen die Erwartungen wieder deutlich gedämpfter. In der „Wiener Zeitung“ werden Stimmen aus Österreichs Hoteliervereinigung (ÖHV) zitiert. Bereits das knapp 600 Kilometer Luftlinie und neun Autostunden von der ukrainischen Grenze entfernte Österreich werde insbesondere außerhalb Europas als „zu nahe am Konfliktherd“ wahrgenommen.
„Die Amerikaner haben weniger Flugbuchungen, auch die asiatischen Gäste bleiben aus“, erklärte ÖHV-Sprecher Martin Stanits. Dazu kämen nach wie vor hohe Corona-Infektionszahlen.

Krieg in Europa hält Fernreisende fern

Vor allem Fernreisende aus den USA, Südamerika, Kanada, Asien oder Australien nehmen den „Krieg in Europa“ demnach zum Anlass, dem Kontinent insgesamt fernzubleiben. Neubuchungen aus diesem Segment seien zum Stillstand gekommen, bereits gebuchte Reisen würden storniert oder langfristig umgebucht. Reisegruppen stiegen auf „sichere Destinationen“ abseits von Europa um. Selbst im Fall eines zeitnahen Kriegsendes wäre nur mit einer langsamen Erholung zu rechnen.
Dazu kämen die immensen Preissteigerungen in Bereichen wie Energie und Treibstoff. Zwar haben dem Branchendienst „Reise vor 9“ zufolge Anbieter wie DERTOUR oder TUI Preiserhöhungen für bereits gebuchte Reisen ausgeschlossen – auch mit Blick auf mögliche Treibstoffzuschläge.
Allerdings könnte der Markt für kurzfristige Buchungen schwer in Mitleidenschaft gezogen werden, und Transporteure wie Hoteliers könnten sich gezwungen sehen, ihre drastisch erhöhten Preise an spätere Kunden weiterzureichen. Auch der Reiseverband DRV warnte vor höheren Preisen, insbesondere für Flugreisen.

Tourismus aus Russland und der Ukraine bereits vor dem Krieg erschwert

Vor allem der Städtetourismus leide in Österreich derzeit massiv. Zudem habe es sich bereits im Winter negativ ausgewirkt, dass der Sputnik-Impfstoff oder andere Corona-Impfpräparate aus nicht westlichen Ländern noch nicht in der EU zugelassen waren. Dies habe für viele osteuropäische Gäste bereits vor dem Krieg ein faktisches Einreiseverbot bedeutet.
Sowohl russische als auch ukrainische Gäste hätten, so Hoteliersprecher Stanits, als ausgabefreudige Touristen gegolten, die meist zwischen zehn und 14 Tagen geblieben wären und damit länger als der Durchschnittsgast. Zudem hätten sie „ordentlich konsumiert“. Ihr Ausbleiben könnte den Tourismus hauptsächlich an traditionell stark frequentierten Hotspots vor massive Probleme stellen.

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