Flugverkehr in Zeiten von Corona
Flugverkehr über Deutschland nimmt weiter zu – IATA fordert schnelleres Ende von Reiserestriktionen
Der Juni war der vierte Monat in Folge, dass der Flugverkehr weiter zugenommen hat. Doch das Niveau liegt im ersten Halbjahr deutlich unter dem aus 2019. Die vielen unterschiedlichen Regeln und Vorschriften für Flugpassagiere schrecken aus Sicht der Airlines potenzielle Fluggäste ab

Mit dem Flugverkehr geht es wieder aufwärts – aber nicht schnell genug, meint der Dachverband der Fluggesellschaften (IATA).
Foto: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa/dpa
Über Deutschland sind nach Aufhebung von Reisebeschränkungen wieder zunehmend mehr Flugzeuge unterwegs. Im Juni nahm der Flugverkehr nach Beobachtung der Deutschen Flugsicherung (DFS) im vierten Monat in Folge zu.
Dennoch erreiche das Verkehrsaufkommen im ersten Halbjahr 2021 nur ein Drittel des Niveaus von 2019.
Wie die DFS am Mittwoch mitteilte, wurden im Juni 129.073 Starts, Landungen und Überflüge im deutschen Luftraum gezählt. Das seien fast 30.000 mehr als im Mai des laufenden Jahres gewesen, aber 57,6 Prozent weniger als im Juni 2019 – also vor der Corona-Pandemie.
In den ersten sechs Monaten des Jahres zählte die DFS 531.217 Flugbewegungen im deutschen Luftraum und damit zwei Drittel (67 Prozent) weniger als im ersten Halbjahr 2019.
Dennoch sieht die Flugsicherung einen stabilen Aufwärtstrend:
„Die Talfahrt ist vorbei. Nach vielen Monaten Ausnahmesituation bewegen wir uns langsam wieder in Richtung Normalität“, bilanzierte DFS-Chef Arndt Schoenemann.
Bis zum Ende dieses Jahres rechnet die DFS mit einem Anstieg auf 75 Prozent des ursprünglichen Verkehrs. Das Vorkrisenniveau dürfte der Flugverkehr aktuellen Prognosen zufolge erst im Jahr 2025 wieder erreichen.
IATA fordert schnelleres Ende von Reiserestriktionen
Doch die vielen unterschiedlichen Regeln und Vorschriften für Flugpassagiere schrecken aus Sicht der Airlines potenzielle Fluggäste ab. Der Dachverband der Fluggesellschaften (IATA) kritisierte das am Mittwoch in Genf.
Zudem seien PCR-Coronatests zum Fliegen vielerorts zu teuer. „Das ist Abzocke“, sagte IATA-Chef Willie Walsh.
Er rief Regierungen auf, die Reiseregeln zu lockern. Die Vorkehrungen zeigten, dass von internationalen Passagieren keine größere Gefahr ausgehe. Er führte eine Statistik aus Großbritannien an.
Dort seien seit Februar bei ankommenden Passagieren 1,3 Millionen PCR-Tests durchgeführt worden, und lediglich 1,6 Prozent seien positiv gewesen. Es gebe großen Nachholbedarf, sagte Walsh.
Das zeigten Erfahrungen dort, wo Reisebeschränkungen gelockert wurden. „Der Appetit ist stark, aber er wird durch staatliche Restriktionen unterdrückt.“
Obwohl manche Flughäfen zu Beginn der Sommerferien mit langen Schlangen vor den Schaltern Schlagzeilen gemacht haben, kommt das internationale Fluggeschäft nach wie vor nicht richtig vom Fleck.
Zwar stiegen die Buchungen im Mai an, aber die Unsicherheit sei weiterhin erheblich, vor allem wegen der neuen Coronavirus-Variante Delta, berichtete die neue Chefökonomin des Verbandes, Ezgi Gulbas. „Die Erholung läuft sehr schleppend“, sagte sie.
Nach den neuesten Zahlen lagen die internationalen Passagierkilometer noch rund 85 Prozent unter dem Niveau 2019, vor der Corona-Krise. Im April waren es noch gut 87. Prozent. Die Zahlen für Juni lagen noch nicht vor.
Bei inländischen Flügen war die Lage im Mai besser: „nur“ rund minus 24 Prozent. In Russland und China werde bereits mehr geflogen als vor der Krise, so der Verband. (dpa)
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