Ifo-Institut fordert Unabhängigkeit Deutschlands von "sensiblen Importen” wie Medikamenten

Medizinische Produkte.
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Bei der Versorgung mit Medikamenten und medizinischer Ausrüstung sollte sich Deutschland aus Sicht des Münchner Ifo-Instituts unabhängiger vom internationalen Handel machen. Gerade bei “sensiblen Importen wie Medizingütern” zeige die Corona-Krise, dass Lieferausfälle “drastische Folgen” haben könnten und eine stärkere Diversifizierung der Lieferketten “empfehlenswert” sei, heißt es in einem am Donnerstag veröffentlichten Aufsatz von drei Wissenschaftlern für das Institut. Insgesamt sei Deutschland aber gut auf Handelsengpässe vorbereitet.
Die Bundesrepublik beziehe fast 90 Prozent ihrer Importgüter aus mindestens elf Ländern, nur knapp vier Prozent werden aus fünf oder weniger Ländern bezogen, schreiben die Autoren Rahel Aichele, Martin Braml und Lisandra Flach. Gleichzeitig sei aber knapp ein Fünftel der inländischen Produktion von internationalen Wertschöpfungsketten abhängig, das Produktionsnetz Europa nehme für Deutschland eine “überragende Rolle” ein.
“Im Falle einer die Welt umfassenden Pandemie ist nicht gegeben, dass Wertschöpfungsketten halten und die Märkte offen bleiben”, schreiben die Forscher. Zwar weise Deutschland bei Medikamenten und Medizinprodukten einen Exportüberschuss aus und beziehe 72 Prozent seiner Arzneimittelimporte aus der EU. Dennoch sollte die Bundesregierung “einen nationalen Medikamentenvorrat ähnlich den strategischen Ölreserven anlegen” und die Importe noch weiter über Länder, Regionen und Kontinente streuen. (afp)
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