Bezahlbare Wohnungen fehlen
Immobilienwirtschaft: „Brauchen auf absehbare Zeit viel mehr Wohnungen“
Wie könnte die hohe Nachfrage nach Wohnungen befriedigt werden? Die Immobilienwirtschaft fordert die Grunderwerbsteuern zu senken, Bauvorschriften zu vereinfachen und zinsverbilligte Darlehen vom Staat.

Bau von neuen Wohnungen am Hamburger Sportplatzring.
Foto: Axel Heimken/dpa
Die Immobilienwirtschaft rechnet mit einer anhaltend hohen Nachfrage nach neuen Wohnungen in Deutschland. „Wir brauchen auf absehbare Zeit viel mehr Wohnungen. Daran führt kein Weg vorbei“, sagte die Hauptgeschäftsführerin des Zentralen Immobilien-Ausschusses (ZIA), Aygül Özkan, der „Augsburger Allgemeinen“ vom Montag.
Um den Bau anzukurbeln, forderte sie die Länder auf, die Grunderwerbsteuern zu senken und ihre Bauvorschriften zu vereinfachen. Zudem seien zinsverbilligte Darlehen vom Staat nötig.
Bezahlbare Wohnungen fehlen
„Wir müssen jetzt echt Gas geben. Wohnen ist ein Grundbedürfnis – so wichtig wie Wasser und Brot“, betonte Özkan. Was fehle, seien Wohnungen im mittleren Segment – „für die sprichwörtliche Krankenschwester oder den Polizisten, die beim Wohngeld vielleicht hinten runterfallen“.
Das lasse sich mit zinsverbilligten Darlehen der staatlichen Förderbank KfW ankurbeln. Dass die Regierung hier zwei Milliarden Euro für zwei Jahre bereitstellt, „freut uns sehr.” Es zeige, „dass das Problem erkannt ist und die Prioritäten richtig gesetzt werden“, sagte die frühere CDU-Ministerin für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration in Niedersachsen.
Auf die Frage, warum es den Parteien über Jahre nicht gelungen sei, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, sagte Özkan der Zeitung: „Weil die Erwartung an die demografische Entwicklung bei vielen noch eine andere war.”
Die meisten seien davon ausgegangen, dass wir eine schrumpfende Bevölkerung haben. „Die Erkenntnis, dass wir Zuwanderung bekommen, also Flüchtlinge plus die gewünschte Arbeitsmigration für unsere Wirtschaft, die hat man ausgeblendet.”
Zuwanderung hoch
Seit 2015 seien hunderttausende Menschen nach Deutschland gekommen. „Sie alle müssen irgendwo wohnen“, sagte die ZIA-Geschäftsführerin weiter. „Außerdem sollen jedes Jahr mehrere hunderttausend Arbeitskräfte aus aller Welt hierherkommen, um den in allen Branchen spürbaren Personalmangel aufzufangen.” Zudem lebten die Menschen in Deutschland länger; und immer mehr Menschen lebten allein.
Das ursprüngliche Ziel der Ampel-Regierung, pro Jahr 400.000 neue Wohnungen zu bauen, „werden wir auch in diesem Jahr nicht hinbekommen“, sagte Özkan. „2025 wahrscheinlich auch nicht.” Sie warnte aber davor, in den Bemühungen nachzulassen. „Entscheidend ist, dass wir uns strecken, denn jede einzelne Wohnung zählt.”
Der ZIA ist der Spitzenverband der Immobilienwirtschaft. Mitglieder sind 30 Verbände und rund 37.000 Unternehmen der Branche. (afp)
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