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Statistisches Bundesamt

Inflation in Deutschland über 7 Prozent

Der Anstieg der Verbraucherpreise schwächt sich im Juli erneut etwas ab. Auf eine anhaltende Entspannung können die Menschen Ökonomen zufolge allerdings nicht hoffen - im Gegenteil.

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Höhere Teuerungsraten schmälern die Kaufkraft der Verbraucher.

Foto: Fabian Sommer/dpa

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Die Inflation in Deutschland hält sich trotz eines weiteren leichten Rückgangs hartnäckig über der Marke von 7 Prozent. Die Jahresteuerungsrate lag im Juli bei 7,5 Prozent. Das Statistische Bundesamt bestätigte am Mittwoch damit eine erste Schätzung. Im Juni waren die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat noch um 7,6 Prozent gestiegen, im Mai um 7,9 Prozent.
Höhere Teuerungsraten schmälern die Kaufkraft von Verbrauchern, weil sich diese für einen Euro weniger leisten können. Vor allem Preissprünge bei Energie und steigende Lebensmittelpreise heizen die Inflation hierzulande seit geraumer Zeit an.
Im Juli kostete Energie insgesamt 35,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Strom verteuerte sich um 18,1 Prozent. Der Besuch an der Tankstelle kostete 23 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Seit Einführung des Tankrabatts schwächte sich der Preisauftrieb demnach ab. Leichtes Heizöl war mehr als doppelt so teuer als ein Jahr zuvor (plus 102,6 Prozent). Erdgas kostete 75,1 Prozent mehr.
Die Preise für Nahrungsmittel erhöhten sich innerhalb eines Jahres um 14,8 Prozent. Damit habe sich der Preisauftrieb den fünften Monat in Folge verstärkt, erläuterten die Statistiker.
Gegenüber Juni stiegen die Verbraucherpreise im Juli insgesamt um 0,9 Prozent.

Ökonomen rechnen mit wieder anziehenden Teuerungsraten

Ökonomen rechnen in den kommenden Monaten mit wieder anziehenden Teuerungsraten, auch weil Tankrabatt und 9-Euro-Ticket bis Ende August befristet sind. Um ein mögliches Folgeangebot des Billig-Fahrscheins wird in Berlin noch gerungen. Zudem drohen Gaskunden ab Herbst höhere Preise wegen der Gasumlage, die es Gasversorgern erlaubt, Mehrkosten an Verbraucher weiterzugeben.
„Ab September ist wieder mit einer Beschleunigung der Inflation zu rechnen“, sagte Sebastian Dullien vom Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung der Hans-Böckler-Stiftung.
Inflationsraten auf dem derzeitigen Niveau gab es im wiedervereinigten Deutschland noch nie. In den alten Bundesländern gab es ähnliche Werte im Winter 1973/1974 infolge der ersten Ölkrise.
Der für die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) maßgebliche harmonisierte Verbraucherpreisindex HVPI lag in Deutschland im Juli um 8,5 Prozent über dem Vorjahresniveau. In der Eurozone insgesamt stieg die Inflation dem Statistikamt Eurostat zufolge im Juli auf den Rekordwert 8,9 Prozent. Dies war die höchste Rate seit Einführung des Euros als Buchgeld 1999. Wegen der Rekordinflation hatte die EZB im Juli zum ersten Mal seit elf Jahren die Leitzinsen im Euroraum erhöht. (dpa/red)

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