Italien: Millionenstrafe für Autohersteller wegen kaschierter Produktion in China
In China hergestellt, nur eine geringe Endbearbeitung der Autos in Italien – damit ist die italienische Wettbewerbsaufsicht nicht zufrieden. Sie mahnt Autohersteller DR Automobiles ab.
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Fiat 500 am 10. April 2024 im Werk von Mirafiori Stellantis in Turin.
Der italienische Autohersteller DR Automobiles soll eine Millionenstrafe wegen falscher Angaben zum Herstellungsort seiner Fahrzeuge zahlen.
Die italienische Wettbewerbsaufsicht wirft dem Unternehmen nach Angaben vom Donnerstag vor, Autos der Marken DR und EVO fälschlicherweise als in Italien hergestellt deklariert zu haben. „Es handelte sich um in China hergestellte Fahrzeuge, mit Ausnahme einer geringfügigen Endbearbeitung“, erklärte die Behörde.
Geldstrafe von sechs Millionen Euro
Die Wettbewerbsaufsicht wirft DR Automobiles außerdem Versäumnisse beim Bereitstellen von Ersatzteilen sowie beim Kundendienst vor. Sie verhängte eine Geldstrafe in Höhe von sechs Millionen Euro wegen „unlauterer Geschäftspraktiken“.
Am 27. Mai 2022 in der Fabrik des italienischen Sportwagenherstellers Pagani in San Cesario sul Panaro in der Nähe von Modena, Norditalien. In der italienischen Region Emilia-Romagna wird vom „Motor Valley“ gesprochen. Das Gebiet weist eine der höchsten Konzentrationen von Luxussportwagen und Motorrädern weltweit auf – es ist die Heimat von Lamborghini und Ferrari, Maserati und Ducati, aber auch von weniger bekannten Marken.
Foto: Marco Bertorello/AFP via Getty Images
DR Automobiles baut Autos im unteren Preissegment, darunter auch einige Elektromodelle, aus Komponenten der chinesischen Marken JAC, Chery und BAIC.
Die Firma kündigte an, gegen die Geldbuße Berufung einzulegen, und betonte, dass sie aus der Verlagerung eines Teils ihr Produktion nie ein Geheimnis gemacht habe. Am Standort in Macchia d’Isernia in Süditalien würden zudem „wichtige“ Forschungs-, Entwicklungs- und Designarbeiten ausgeführt.
Angepasst an den „europäischen Geschmack“
„Dies sind nicht die gleichen Modelle, die in China verkauft werden“, sagte ein Sprecher von DR Automobiles der Nachrichtenagentur AFP. „Wir passen sie an den europäischen Geschmack an.”
Die Regierung in Rom geht gezielt gegen im Ausland hergestellte Autos vor, die mit einem Bezug zu Italien beworben werden.
Etwa darf ein im Ausland hergestelltes Fahrzeug keinen italienischen Namen mehr tragen. Im April musste der Stellantis-Konzern seinen Sportgeländewagen Alfa Romeo „Milano“ umbenennen, weil er in Polen hergestellt wird. Das Fahrzeug heißt nun „Junior“. (afp/red)
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