Seit dem 8. Dezember 2020 läuft in Großbritannien die Corona-Schutzimpfung. Für die ersten Impfungen wurde das Präparat von Pfizer/BioNTech verwendet, später erlangte das eigene britisch-schwedische Präparat von AstraZeneca eine größere Bedeutung.
Die nationale Gesundheitsagentur PHE präsentierte jüngst ihre
erste Analyse über die ersten Auswirkungen der Impfung, an der vor allem ältere Personen und Angehörige der Gesundheitsberufe teilnahmen.
Bis zum 15. Februar wurde das Impfprogramm auf Personen über 75 und später auch über 70 Jahren ausgeweitet. Die PHE hat die Effektivität der Impfungen von Beginn des Programms an beobachtet und nun ihre erste Auswertung bezüglich der Zahl der – symptomatischen oder asymptomatischen – Infektionen, der symptomatischen Erkrankungen, der erforderlichen stationären Behandlungen und der Todesfälle präsentiert.
Die Studie mit dem Namen „Sarscov2 Immunity & REinfection EvaluatioN“ (SIREN) testete etwa 40.000 Probanden aus Pflegeberufen über einen Zeitraum von 12 Monaten, mit PCR-Tests im 14-Tages-Rhythmus. Zudem werden Symptome erfragt. Die so gewonnenen Werte werden in Relation gesetzt zu jenen ungeimpfter Teilnehmer, die positiv getestet werden. Redaktionsschluss für die Daten der Studie war beim Pflegepersonal der 8. Februar.
Gruppe „80 plus“ bis zehn Tage nach Impfung bis zu 48 Prozent anfälliger
Bei den Personen über 80 Jahren, die sich regelmäßig in körperlich vulnerabler und schwächerer Verfassung befinden als das Pflegepersonal, dauert es länger, bis die Impfung ihre volle Wirksamkeit entfaltet. In die Studie gingen die Daten von 12.754 Personen über 80 Jahren ein, die zwischen 8. Dezember 2020 und 12. Februar 2021 Symptome von COVID-19 zeigten und positiv getestet wurden. Auch in diesem Fall wurde die Entwicklung mit den Daten nicht Geimpfter verglichen, die Symptome zeigten.
Vier Wochen nach der ersten Impfung zeigte sich ein 57-prozentiger Schutz vor Corona-Symptomen, nach der zweiten Impfdosis erhöht sich die Effektivität auf mehr als 85 Prozent.
Gleichzeitig stellten die Forscher fest, dass die Wahrscheinlichkeit, in den ersten neun Tagen nach der Impfung positiv auf SARS-CoV-2 getestet zu werden, in der Zielgruppe jenseits der 80 Jahre um bis zu 48 Prozent erhöht ist. Das deute darauf hin, dass die körperliche Belastung, die zu Beginn mit der Impfung einhergeht, die Anfälligkeit für Infektionen in diesem Zeitraum erhöhe.
Im Anschluss zeigte sich aber auch eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass die Infektionen mit weniger stark ausgeprägten oder nicht bemerkbaren Symptomen einhergehen. Im Zeitraum von 10 bis 13 Tagen nach der Impfung zeigte sich demnach eine Effektivität von etwa 70 Prozent.
Zwar weist die PHE darauf hin, dass die Datenauswertung erst eine Momentaufnahme darstellen, der noch präzisere Auswertungen mit mehr und neuen Daten folgen werden: Die besondere Sensibilität älterer Menschen in den ersten Tagen nach der Impfung macht es jedoch zu einer Herausforderung, besonders in diesem Zeitraum die Schutzmaßnahmen zu verstärken.
SIREN-Studie zeigt sinkende Wahrscheinlichkeit schweren oder tödlichen Verlaufs
In Summe zeigt sich jedoch eine sinkende Rate stationärer Krankenhausbehandlungen in allen untersuchten Gruppen – am schnellsten und stärksten in der Gruppe zwischen 75 und 80 Jahren. In der Gruppe 80 plus ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Infektion einen stationären Krankenhausaufenthalt erforderlich macht, um 40 Prozent geringer, wenn eine Impfung erfolgt ist, als wenn dies nicht der Fall war.
Vor allem aber sei die Wahrscheinlichkeit eines tödlichen Verlaufes einer Corona-Infektion in allen beobachteten Gruppen deutlich gesunken, wobei auch hier die Schutzwirkung bei Personen über 80 Jahre etwas langsamer eintritt als bei den Gruppen über 70 und 75.
Auch in der ältesten Teilnehmergruppe ist die Wahrscheinlichkeit eines tödlichen Verlaufs einer Corona-Infektion um 56 Prozent geringer als bei Nichtgeimpften.
