
Studie aus Japan weist pathogene Mikroben auf Masken nach
Vor zweieinhalb Jahren nahmen sich japanische Wissenschaftler der Aufgabe an, getragene Masken auf mögliche Krankheitserreger zu untersuchen. Dabei fanden sie auch potenzielle Krankheitserreger.

2020 untersuchten japanische Wissenschaftler getragene Masken auf Mikroben. Vor Kurzem wurde ihre Studie veröffentlicht. (Symbolbild)
Foto: iStock
Am 18. Juli 2022 wurde eine Studie zu Gesichtsmasken veröffentlicht. Ziel der japanischen Forschungsgruppe war eine nähere Untersuchung der Bakterien und Pilze, die an den Masken haften bleiben. 109 Freiwillige wurden dazu zum Gebrauch der Maske und ihrem Lebensstil befragt sowie ihre getragenen Masken untersucht. Bei den Teilnehmern handelte es sich ausschließlich um Medizinstudenten – 63 Männer und 46 Frauen.
Untersucht wurden drei unterschiedliche Maskentypen aus Vlies, Polyurethan sowie Mull-/Stoffmasken. Vliesmasken sollen im weltweiten Einsatz Tröpfcheninfektionen mit Atemwegserregern verhindern. Masken aus Polyurethan werden vor allem in asiatischen Ländern zur Vermeidung von Heuschnupfen eingesetzt. Während der Corona-Pandemie seien sie beliebt, weil sie wasch- und wiederverwendbar sind, so die Wissenschaftler. Zudem könne der Träger dadurch leicht atmen. Im Vergleich dazu seien die Stoffmasken weniger gefragt, obgleich auch sie gewaschen und wiederverwendet werden können. Diese Masken wurden in der Frühphase der Pandemie durch die japanische Regierung an die Bürger verteilt, weil es an Vliesmasken mangelte.
Krankheitserreger unter Bakterien und Pilze
Bei den in den Masken gefundenen Bakterien gab es mehrere potenziell pathogene, die beim Menschen Erkrankungen auslösen können, beispielsweise das Darmbakterium B. cereus. Es wurde bei fünf Prozent der Teilnehmer an der Außenseite der Maske gefunden. Dies deute auf fehlende Handhygiene hin, da der Erreger über den Kot durch die Hände auf die Maske übertragen worden sein könnte.
Unter den Pilzen gab es vier Gattungen, die bei über 20 Prozent der Teilnehmer identifiziert werden konnten – und zwar auf beiden Seiten der Masken. Drei davon stellen für den Menschen potenzielle Krankheitserreger dar.
Eine längere Tragedauer der Masken korreliere mit einem Anstieg der Anzahl der Pilzkolonien, stellten die Forscher fest. Bei den Bakterien sei dies jedoch nicht der Fall.
„Wir fanden auch heraus, dass Vliesmasken auf der Außenseite weniger Pilze hatten als andere Maskentypen“, so die Autoren der Studie weiter. Obwohl die Anzahl der Bakterienkolonien bei allen Maskentypen vergleichbar war, fanden sie bei den Frauen auf der Gesichtsseite weniger als bei den Männern. Sie begründen dies mit einer möglichen intensiveren Gesichtspflege der Frauen.
Fortbewegung spielt keine Rolle
Die Maskenträger wurden nach drei unterschiedlichen Bewegungsarten kategorisiert. Die ersten beiden Gruppen bildeten Personen, die öffentliche Verkehrsmittel beziehungsweise Privatfahrzeuge (PKW/LKW) nutzten. In die dritte Gruppe stuften die Forscher Fußgänger sowie Fahrrad- und Motorradfahrer ein. Ein Unterschied zwischen der Anzahl der Bakterien- und Pilzkolonien im Innen- und Außenbereich der Maske konnte in den drei Fortbewegungsgruppen jedoch nicht festgestellt werden.
Auch das Gurgeln zur Reinigung von Mund und Rachen von den Maskenträgern wirkte sich weder vor- noch nachteilig auf die Anzahl Bakterien und Pilze auf. Dabei gurgelten 67 Prozent der Teilnehmer mindestens einmal am Tag, wenn sie nach Hause zurückkehrten.
Ein Unterschied bestand hingegen bei Teilnehmern, die Natto aßen – ein traditionelles japanisches Gericht aus Sojabohnen, die mit Bacillus subtilis fermentiert werden. Den Erwartungen der Forscher entsprechend hatten die Teilnehmer mit Natto-Konsum eine signifikant höhere Anzahl der damit verbundenen Bacillus subtilis-Kolonien auf beiden Seiten der Maske.
Bakterien trocknen auf Masken aus, Pilze nicht
Die Anzahl der Bakterienkolonien waren auf der Gesichtsseite der untersuchten Masken größer als auf der Außenseite, während sich deutlich weniger Pilze im Inneren der Maske zeigten als außen.
Entgegen ihrer Erwartung entdeckten die Wissenschaftler, dass die Anzahl der Bakterienkolonien aufgrund der Dauer der Maskenverwendung sich nicht erhöhte. Sie erklärten dies damit, dass Bakterien auf benutzten Masken über Nacht wahrscheinlich absterben, da sie Feuchtigkeit brauchen. Im Gegensatz dazu sind Pilze und ihre Sporen resistent und können sich auch auf trockenen Masken weiter vermehren. Vor allem Trägern von wiederverwendbaren Masken werde daher empfohlen, die Masken gemäß Herstellerangaben zu reinigen beziehungsweise zu waschen.
Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass immungeschwächten Trägern empfohlen werden sollte, täglich Vliesmasken zu tragen. Grundsätzlich sollten Maskenträger auf intensive Handwäsche setzen, um die Häufigkeit von Durchfall zu reduzieren.
Die Studie wurde im September/Oktober 2020 durchgeführt. Die Autoren selbst geben die Stichprobengröße als gering an. Da die Gesichtsmasken mit bloßen Händen angelegt und abgenommen wurden, räumten sie die Möglichkeit der Übertragung von Mikroben auf die Masken ein
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