Neue Studie findet drei SARS-CoV-2-Mutationen – Schnelltests auf dem Prüfstand
Ein europäisches Forschungsteam hat bislang drei Mutationsformen vom Wuhan-Lungenvirus festgestellt. "Coronaviren können sich rasch verändern", sagt der Wiener Infektiologe Christoph Steininger. Daher müssten Testverfahren regelmäßig angepasst werden, um den Virus nachweisen zu können.

Ein Mediziner hält ein Stäbchen für einen Rachenabstrich und eine Teströhre in der Hand.
Foto: istock
Wie ein Team um Genetiker und Archäologen aus Deutschland und Großbritannien jetzt feststellte, haben sich bereits drei verschiedene Mutationen des SARS-CoV-2-Erregers gefunden, die in der Welt kursieren. Diese werden laut einer Studie im Fachblatt “Pnas” über die “ö24.at” berichtet als Typ A, B und C bezeichnet.
Dabei haben die Wissenschaftler festgestellt, dass sich im chinesischen Wuhan – dem Epizentrum der Seuche – vor allem Typ B verbreitet hat, während der Ausgangsvirus Typ A und die Mutation Typ C nur vereinzelt in China zu finden sind, sich aber dafür stärker in anderen Ländern verbreitet haben.
Während sich in Deutschland, Frankreich, Dänemark, Finnland, Großbritannien und Belgien hauptsächlich Typ B verbreitet hat, findet sich in Italien vorwiegend Typ C, der nach neusten Erkenntnissen wahrscheinlich über Singapur nach Italien kam. In Singapur wurde sehr früh der Typ C nachgewiesen.
Stark mutierte Formen werden durch Tests nicht erfasst
Der schnell mutierende Erreger stellt die Forschung vor neue Herausforderungen. Gerade im Bereich von Corona-Schnelltestverfahren müssen Tests ständig auf stark mutierte Formen des Erregers angepasst werden.
“Die Verlässlichkeit von Schnelltests wird entscheidend von der Auswahl des richtigen Virusstammes beeinflusst”, sagte der Infektiologe Christoph Steininger. “Coronaviren können sich genetisch rasch verändern und damit auch die viralen Proteine, die von Schnelltests erfasst werden sollen.” Stark veränderte virale Proteine würden von Schnelltests nicht mehr erfasst, so der Forscher weiter.
Steiniger ist wissenschaftlicher Leiter eines Wiener Forschungsteams, das im Projekt “CORONADX“ mitarbeitet. Das Projekt wird mit EU-Mitteln finanziert. In den kommenden drei Jahren sollen er und sein Team klinische und epidemiologische Studien durchführen. Aufgabe des Forschungsteams ist es, Mutationen schnell zu erkennen und Corona-Schnelltests daraufhin zu optimieren.
Schnelltests als Maßnahme von Exit-Strategien
In der aktuellen Diskussion um Exit-Strategien zur Beendigung des weltweiten Shutdowns gelten Corona-Tests als Hoffnungsträger, die Pandemie unter Kontrolle zu bekommen.
Schnelltests sollen Infizierte ausfindig machen, um diese unter Quarantäne zu stellen und die Übertragungsketten zu unterbrechen. Immune sollen wieder zur Arbeit zurückkehren können, mit dem Ziel Maßnahme zu lockern und ein Stück mehr Normalität herzustellen. Beim Vorkommen mehrerer Mutationen in einer Region müssen unter Umständen unterschiedliche Tests eingesetzt werden. (nh)
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