„Zu teuer und zu kompliziert“
EnBW drängt auf Rückkehr zu Freileitungen
Georg Stamatelopoulos, Chef des Energieversorgers EnBW, spricht sich für eine günstigere Energiewende aus. Mit teuren Erdkabeln wird lokale Akzeptanz gegen allgemeine Akzeptanz getauscht.

Der EnBW-Chef befürwortet für eine günstigere Variante der Energiewende. (Archivfoto).
Foto: Federico Gambarini/dpa
Der Chef des Energieversorgers EnBW, Georg Stamatelopoulos, fordert eine insgesamt kostengünstigere Energiewende. „Wir können nicht immer treffsicher die teuerste Lösung wählen“, sagte Stamatelopoulos dem Nachrichtenmagazin Focus.
„So, wie die Energiewende bisher gemacht wurde, ist sie zu teuer und zu kompliziert.” Man müsse stärker auf die Bezahlbarkeit der Energiewende achten.
Als Beispiel nannte er den Ausbau der großen Stromnetze, bei denen auf Erdkabel anstatt auf Freileitungen gesetzt werde, „letztlich, weil diese weniger Widerstand bei den Menschen vor Ort hervorrufen“, wie Stamatelopoulos sagte.
20 Milliarden Euro mehr für weniger Akzeptanz
„Wir versuchen also mit Geld ein Problem der lokalen Akzeptanz zu lösen, verlieren aber die allgemeine Akzeptanz. Das kostet 20 Milliarden Euro mehr.”
Der Ausbau der großen Übertragungsnetze könnte bis 2045 rund 300 Milliarden Euro kosten. Stamatelopoulos macht sich nun für eine Rückkehr zu Freileitungen stark und fügte hinzu: „Die Bundesnetzagentur sollte den Netzbedarfsplan vielleicht nochmal dahingehend überprüfen, ob es wirklich alle großen Leitungen zu den jeweiligen Zeitpunkten braucht.”
Stamatelopoulos, der seit März 2024 der EnBW vorsteht, machte sich zudem für eine stärkere Rolle des CO2-Preises stark. „Wenn er eine größere Rolle spielen würde, wäre ein politisch festgelegtes Datum für den Kohleausstieg überflüssig“, sagte er. „Wir sollten mehr Markt wagen.” (dts/red)
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