Sioux stoppen Pipeline-Projekt in North Dakota
Im US-Staat North Dakota ist eine Ölpipeline geplant, die indianische Begräbnisstätten und kulturell wichtige Orte zerstören würde. Doch nun ist es geschafft: Die Arbeiten an der Dakota Pipeline werden eingestellt. Tausende Indianer kampierten seit Wochen in der Nähe von Cannon Ball um zu protestieren.

Members of the Standing Rock Sioux Tribe and their supporters opposed to the Dakota Access Pipeline (DAPL) confront bulldozers working on the new oil pipeline in an effort to make them stop on September 3, 2016, near Cannon Ball, North Dakota. Private security guards used pepper sprayed and attack dogs to attempt to repell the protestors but eventually the bulldozers and the security guards retreated. / AFP / Robyn BECK (Photo credit should read ROBYN BECK/AFP/Getty Images)
„Ich verteidige das Land und das Wasser meiner Leute, wie es meine Vorfahren vor mir taten,“ Chief Tatanka.
Trotz der Entscheidung des Bundesrichters, den Bau nicht zu stoppen, sprachen sich drei Departements gegen den Bau der Pipeline aus und gaben den Standing Rock Sioux Recht, dass das Wasser gefährdet sei. Sie würden weitere Arbeiten auf Bundesland nicht erlauben. Daraufhin folgte die US-Regierung einschließlich der Army Corps of Engineers und gaben bekannt, die Arbeiten an der Dakota Pipline sofort zu stoppen, und forderten die anderen Unternehmen auf, dies ebenfalls tun.
Die Vorgeschichte:
Protestieren, um zu überleben – Euer Profit zerstört unser Leben
Im Bundesstaates North Dakota lebten einst die Dakota-Indianer vom Großstamm der Sioux, deren Nachfahren bis heute hier zu Hause sind – überwiegend in Reservaten, die 1867 durch einen Vertrag mit den USA entstanden. Etwa 6000 Nachfahren des Stammes leben im nordöstlichen Teil des Bundesstaates. Die Sioux haben eine lange Geschichte. Wichtige Ereignisse sind zum Beispiel der Red Cloud Krieg von 1860, der Vertrag von Fort Laramie von 1868, bei dem das große Sioux-Reservat definiert wurde, die Schlacht am Little Bighorn von 1876 und das Massaker von Wounded Knee von 1890. In der Neuzeit kam es dann wiederum zur Auseinandersetzung am Wounded Knee, die 1973 zu einer 71 Tage dauernden Belagerung durch die Bundespolizei und andere Kräfte führte.
Für viele von Ihnen dürfte nicht bekannt sein, dass der US-amerikanische Filmschauspieler Marlon Brando einer der prominentesten Fürsprecher und Unterstützer der American Indian Movement war. Er verweigerte 1973 die Annahme des Oscar, der ihm für die Verkörperung der Hauptrolle im Film „Der Pate“ verliehen werden sollte.
Und wieder müssen die Indianer ihr Kriegsbeil ausgraben, denn schon wieder wird ihr Lebensraum zerstört. Zu den prominenten Befürwortern des Baustopps zählen etwa die US-Schauspieler Susan Sarandon und Leonardo DiCaprio. Die Sioux-Indianer in North Dakota sehen durch den Bau einer Pipeline ihre Lebensgrundlage gefährdet.
Euer Profit zerstört unser Leben
Seit April stemmen sie sich gegen das 3,6 Milliarden Dollar teure Projekt. Das texanische Unternehmen „Energy Transfer Partners“ will im Land eine 1200 Meilen lange Ölpipeline realisieren. Die „Dakota Access Pipeline“ soll täglich rund 470 000 Barrel Öl garantieren, gepumpt vom Bakken-Feld im Westen Nord-Dakotas bis nach Illinois. Die Fertigstellung ist für Ende des Jahres geplant, der Bau war vom Bundesstaat North Dakota und dem United States Army Corps of Engineers zunächst genehmigt worden. Verlaufen soll die Pipeline allerdings auch unter den Flüssen. Die Indianer befürchten eine Bedrohung für das Trinkwasser – von dem im Übrigen Millionen anderer Amerikaner abhängen.
Wir berichteten bereits über die Studie, die herausfand: Fracking hat dramatische Auswirkungen auf den Wasserhaushalt! Für den Report wurden Daten von 39 294 Vorkommen genutzt. Während des Zeitraums, der durch die Ceres-Studie abgedeckt wurde, wurden 96 Milliarden Gallonen Wasser [also mehr als 363 Milliarden Liter ! ] für Fracking benutzt, fast die Hälfte davon in Texas. Andere Staaten mit hohem Wasserverbrauch waren North Dakota, Pennsylvania, Oklahoma, Arkansas und Colorado. Siehe Fracking hat dramatische Auswirkungen auf den Wasserhaushalt
Mit welchen Mitteln die Profiteure von der Pipeline vorgehen, können Sie dem Video entnehmen. Sie greifen mit Hunden, Pfefferspray und Bulldozer die Protestler an. Es hat sich nichts geändert, es ist wie damals, als man mit Gewehren gehen die Indianer, die mit Pfeil und Bogen bewaffnet waren, vorging und versuchte, sie auszurotten.
Mittlerweile ist das Vorgehen gegen die Demonstranten vor Gericht. Mehrere Personen. darunter eine schwangere Frau und ein junges Mädchen, wurden bei einem Zusammenstoß mit dem Sicherheitspersonal verletzt
Und obwohl Montag, den 05.September 2016, ein bundesweiter Feiertag war, erließ der Richter James E. Boasberg einen Termin für eine eilige Anhörung, um den betroffenen Stämmen, die Möglichkeit zu geben, dass sie angehört werden. Die mündliche Verhandlung findet heute – Ortszeit 15:00 Uhr im Gerichtssaal 19 des Bundesgerichts in Washington DC statt. Wir werden über den Ausgang berichten – bzw. hier erfahren Sie neue Informationen: http://www.indianz.com/
Update: Sie haben gewonnen!
Die konventionelle Förderung und der Transport von Öl und Gas belasten die Region North Dakota. Der Daily Reporter berichtete, dass im September 2013 eine beschädigte Pipelineder Tesoro Corp fast 3 Hektar Land mit 20 000 Barrel [über 3 Millionen Liter] Rohöl verunreinigte. Laut Expertenmeinung dauern solche Reinigungsarbeiten mindestens zwei Jahre. Und auch eine weitere Ölquelle geriet 2014 in North Dakota außer Kontrolle, wir haben bereits mehrfach über die dramatische Situation dort berichtet.
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