Wie schlimm sind die Dürre-Schäden bei der Ernte?
Wie hart kommt es noch? Wie groß sind die Einbußen bei Getreide, Mais und auf vertrockneten Wiesen? Die Bauern sind schon alarmiert und rufen nach Unterstützung. Zuerst sollen aber neue Erkenntnisse auf den Tisch.

Landwirte ernten mit Mähdreschern ein Weizenfeld im Landkreis Hildesheim. Aufgrund der Trockenheit befürchten viele Bauern deutlich schlechtere Erträge als in den Vorjahren.
Foto: Julian Stratenschulte/dpa
Bedrohliche Ernteausfälle vieler Bauern wegen der wochenlangen Dürre in Teilen Deutschlands beschäftigen am Mittwoch (9.30 Uhr) das Bundeskabinett.
Agrarministerin Julia Klöckner (CDU) will über die aktuelle Lage berichten. Beschlüsse werden nicht erwartet. Auch der Bauernverband will neue Einschätzungen zur laufenden Ernte vorlegen. Wegen Hitze und Trockenheit vor allem im Osten und Norden drohen Einbußen bei Getreide, aber auch bei Gras als Tierfutter. Der Verband fordert rasche Nothilfen von möglichst einer Milliarde Euro.
Bauernpräsident Joachim Rukwied hatte bereits in einer ersten Zwischenbilanz Mitte Juli vor einem „existenzbedrohenden Ausmaß“ der Ernteausfälle in einigen Regionen gewarnt. Futterreserven drohten knapp zu werden, so dass Tierhalter Futter zukaufen müssen. Auch Mais leidet unter der Trockenheit.
Zuständig für Finanzhilfen sind zuerst die Länder. Der Bund will erst nach einer amtlichen Erntebilanz Ende August über mögliche eigene Zahlungen entscheiden. Dies ist möglich, wenn Schäden von „nationalem Ausmaß“ festgestellt werden. Zuletzt war dies 2003 wegen einer Dürre der Fall. Klöckner hat deutlich gemacht, dass sie fundierte Daten abwarten will, ehe zusätzliches Steuerzahlergeld eingesetzt wird. „Der Kurs ist richtig, die Ernte abzuwarten und dann zu entscheiden, wie viel Geld fließen muss“, sagte Unions-Fraktionschef Volker Kauder der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Mittwoch).
Bei einem Expertentreffen von Bund und Ländern am Dienstag sei „klar geworden, dass die Betroffenheit der Landwirte in Deutschland sehr unterschiedlich ist, aber insbesondere die Hitzewelle der letzten drei Wochen die Situation überall extrem verschärft hat“, teilte das Bundeslandwirtschaftsministerium mit. „Wir waren uns einig, dass die Länder jetzt die notwendigen Daten so schnell wie möglich liefern, denn nur dann kann der Bund auch schnell handeln“, wurde der Parlamentarische Staatssekretär Michael Stübgen (CDU) zitiert.
Grünen-Chefin Annalena Baerbock forderte angesichts der Dürre einen Wandel zu einer naturschonenderen Bewirtschaftung. Landwirte seien in weiten Teilen des Landes hart betroffen, „gleichzeitig aber auch Teil des Problems“, sagte sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Mittwoch). „Das Prinzip, Lebensmittel zu Dumpingpreisen in Massen zu produzieren, hat ausgedient.“ (dpa)
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