Ein vergessener Schweizer Komponist und seine „Phantasie“
Er stand zu seinen Lebzeiten in einer Reihe mit Wagner und Brahms, galt als ebenbürtig mit Meistern wie Mendelssohn, Schumann und Tschaikowsky. Doch die Kompositionen von Joachim Raff verschwanden 1920 vorerst von der Konzertbühne. Hier seine Phantasie, Op. 207B. Aus der Reihe Epoch Times Musik, für Liebhaber klassischer Musik.
Joachim Raff (1822-1882) war ein deutsch-schweizerischer Komponist, Lehrer und Pianist. Er hinterließ neben Opern, Sonaten und Sinfonien auch Suiten, Ouvertüren und Kammermusik. Hier seine Phantasie, Op. 207B (1877) arr. für Klavierquintett, welches er Max und Pauline Erdmannsdörfer widmete.
Es musiziert das Ensemble Il Trittico: Johnathan Allen (Violine), Anahit Kurtikyan (Violine), David Greenlees (Viola), Daniel Pezzotti (Violoncello) und Jan Schultsz (Klavier).
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Joachim Raff wurde in der Schweiz geboren, nachdem sein Vater aus Württemberg vor einer Zwangsrekrutierung zum Militär geflohen war. Er lernte die Musik weitgehend autodidaktisch, studierte später Musik und arbeitete als Schulmeister. 1845 ging er nach Basel zu Franz Liszt und arbeitete einige Zeit mit an der Orchestrierung dessen Werke.
Mit Gewalt ging nichts
Im Bemühen, sich rasch finanziell unabhängig zu machen, komponierte er anfangs wie am Fließband. Seiner künstlerischen Entwicklung tat das nicht so gut – er wollte seine Karriere als Komponist mit Gewalt erzwingen. Der ganz große Erfolg ließ auf sich warten.
1851 ging er nach Deutschland zurück, unter anderem nach Weimar, Wiesbaden und Frankfurt. Mit seiner ersten Sinfonie An das Vaterland gewann er 1861 den ersten Preis beim Musikwettbewerb der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. Seine Sinfonie Im Walde wurde damals von den Zuhörern begeistert aufgenommen und verbreitete sich schnell.
In den letzten zehn Jahren seines Lebens und den danach folgenden drei Jahrzehnten wurde er als einer der führenden deutschen Komponisten bezeichnet.
Er wurde in einem Atemzug mit Wagner, Liszt und Brahms genannt, und galt als ebenbürtig mit Meistern der Vergangenheit wie Mendelssohn, Schumann und Tschaikowsky. Um 1920 verschwand seine Musik fast vollständig von der Konzertbühne – nun wird sie wiederentdeckt.