Klassik
Ein Orchestergedicht: Die wilde Taube
Antonín Dvořák vertonte eine Geschichte: Eine Frau vergiftet ihren Mann, um einen Jüngeren zu heiraten. Doch dann sitzt eine Taube jeden Tag auf dem Grab ihres Opfers und singt – bis die Frau es nicht mehr aushält. Aus der Reihe Epoch Times Musik, für Liebhaber klassischer Musik.

Manche Taube hat überraschende Wirkungen.
Foto: IonelV/iStock
Antonín Dvořák (1841-1904) war ein böhmischer Komponist aus Österreich-Ungarn. Hier seine sinfonische Dichtung Die wilde Taube Op.110. Diese ist auch unter den Namen Die Waldtaube oder Holoubek (auf Tschechisch) bekannt. Es spielt das Tschechische Philharmonieorchester unter Leitung von Sir Charles Mackerras.
Antonín Dvořák schrieb Die wilde Taube im Jahr 1896 und damit nach seinem Amerika-Aufenthalt. Nach einer Überarbeitung wurde sie 1898 in Brünn uraufgeführt.
Es ist das vierte „Orchestergedicht“ von Dvořák. Er wandte sich in seinen späten Jahren der sinfonischen Dichtung zu und komponierte vier Werke nach Balladen des tschechischen Dichters Karel Jaromír Erben. Die wilde Taube ist das vierte dieser Stücke.
Darin geht es um die Geschichte einer Frau, die ihren Mann vergiftete, um einen jungen Mann zu heiraten (anfangs ist ein Trauermarsch zu hören, später böhmische Hochzeitsmusik).
Wenig später sitzt eine Taube auf dem Grab ihres Opfers und singt jeden Tag – bis die Frau es nicht mehr aushält und aus Schuldgefühlen heraus Selbstmord begeht. Dvořák fügte einen fünften Teil hinzu, der in der Ballade nicht vorkommt und komponierte noch einen versöhnlichen Abschluss (Solovioline).
Dvořák erntete durchaus Kritik für die Komposition: Sein Publikum fürchtete, er würde zum Stil der Neudeutschen Schule übergehen. Zu dieser gehören unter anderem Franz Liszt und einige seiner Schüler, Hector Berlioz und auch Richard Wagner.
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