Meinung
Im Stil der Planwirtschaft
Kommentar
Jedes Jahr ereignet sich aufs Neue das Trauerspiel mit den Erntehelfern in der Landwirtschaft. Dann wird wieder aufsummiert, wer wann und wo einen Fehler gemacht hat. Gesetze werden erlassen, die nicht greifen. Dann werden sie zu langsam nachgebessert. „Praxisuntauglich und planwirtschaftlich”, heißt es aus den Reihen der FDP.
Die deutschen Landwirte zahlen noch niedrigere Löhne als ihre europäischen Nachbarn und müssen letztlich auf die eigenen Familienangehörigen – die meist sowieso schon eine Mehrbelastung tragen – zurückgreifen. Die zusätzlichen Engpässe zwingen zu noch schnellerem, ungenauerem Arbeiten und verursachen noch mehr Fehler.
Fazit: Entweder müssen weniger Vorschriften her, sodass der Bauer ohne Riesenaufwand selber Manager sein kann. Oder es muss eine individuelle Betreuung der Beschäftigten durch das Arbeitsamt und eine gute Kooperation mit den Landwirten geben. Dass Landarbeit, vor allem die monotone Tätigkeit des Erntehelfers, der oft Stunden bei immer gleicher Tätigkeit in gebückter Haltung verbringt, hart ist, müsste eigentlich auch einem Büromenschen klar sein. Diese Arbeit kann kaum von einem deutschen Arbeitslosen, der womöglich davor drei Monate auf der Couch verbrachte, in Vollzeit durchgeführt werden. Entweder gilt es, dem Bauern die Freiheit zu lassen, seine Helfer von dort zu rekrutieren, wo er gute Arbeiter bekommt. Oder es ist eine intensivere Betreuung der deutschen Arbeiter erforderlich, die man erst langsam an die Tätigkeit gewöhnen und auch Teilzeit arbeiten lassen sollte.
Erforderlich sind Fingerspitzengefühl und ganz andere Rahmenbedingungen, als sie derzeit vorhanden sind. Denn ausländische Arbeiter gehen meist schon mit einer anderen Einstellung an die Arbeit. Sie erledigen mehr und zuverlässiger und bleiben auch unter schlechten Arbeitsbedingungen erst einmal bei ihrer Aufgabe kämpfen sich durch. Deutsche jedoch werfenerfahrungsgemäß auch schon nach einem Tag das Handtuch.
Der Engpass bei den Erntehelfern nimmt von Jahr zu Jahr zu, das Höfesterben geht rasant weiter. Dagegen sollten konkrete Maßnahmen ergriffen werden. Wenn Deutsche als Erntehelfer nicht vermittelbar sind, müssen die Behörden umdenken.
Text erschienen in Epoch Times Deutschland Nr. 15 (9.Apr. – 15. Apr. 2008)
Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers oder des Interviewpartners dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.
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