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Batteriespeicher

„Riesenakkus“ für die Energiewende – Durchbruch oder Flop?

Die Sonne scheint nicht immer und auch der Wind weht nicht immer. Damit die „Erneuerbaren“ häufiger verfügbar sind, setzen mehr und mehr Gemeinden auf Batteriespeicher – oder „Riesenakkus“. Welches Potenzial steckt dahinter?

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Batteriesysteme sollen den Strom aus „Erneuerbaren“ zwischenspeichern. Doch wie effektiv sind diese Anlagen?

Foto: iStock

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Lesedauer: 3 Min.

In einigen Orten in Deutschland stehen bereits größere Batteriespeicher. Sie sollen im Rahmen der Energiewende überschüssige Energie aus Windkraft- und Solaranlagen zwischenspeichern und diese bei Dunkelflaute abgeben, also wenn diese wetterabhängigen Kraftwerke mangels Licht oder Wind zu wenig Energie produzieren.
Gleich sechs dieser sogenannten „Riesenakkus“ in Containerform stehen in der nordbayerischen Gemeinde Diespeck. Zusammen haben sie eine Leistung von 20,7 Megawatt und eine Speicherbruttokapazität von 24 Megawattstunden, wie der Hersteller „Kyon Energy“ informiert. Laut „Focus“ ist das genügend Strom für 2,4 Millionen Handyladungen.

Kapazität schnell aufgebraucht

Gerade tagsüber sorgen vor allem die vielen Photovoltaikanlagen in Deutschland oftmals für einen Stromüberschuss. „Zu diesen Zeitpunkten ist oft zu viel erneuerbarer Strom im Netz und muss zwischengespeichert werden“, sagt Florian Antwerpen, Geschäftsführer von Kyon Energy. „Zu Zeitpunkten wie morgens oder abends, wenn viel Strom gebraucht wird, steht dann aber oft zu wenig „erneuerbarer‘ Strom zur Verfügung.“
Das sollen die Riesenakkus ausgleichen. Was manche vielleicht als Durchbruch in der Energiewende sehen könnten, stößt in der Praxis jedoch schnell an seine Grenzen. Die Speicheranlage in Diespeck kann 10.000 Haushalte für lediglich eine Stunde versorgen.
Die 3.859 Einwohner von Diespeck kämen damit also zwei Stunden und einige Minuten aus. Dann müssen wieder grundlastfähige Kraftwerke, die etwa mit Kohle, Erdgas oder Biomasse betrieben werden, die Gemeinde mit Energie versorgen.

Riesige finanzielle Investition

Der Kernenergietechniker Manfred Haferburg führte bei dem Europäischen Institut für Klima und Energie eine Rechnung auf, die diese mögliche Lösung für die Probleme der Energiewende infrage stellt. Damit solche Stromspeicher ganz Deutschland in einer längeren Dunkelflaute von einer Woche versorgen könnten, bräuchte es über 392.000 solche Anlagen, wie sie in Diespeck stehen.
Die sechs „Riesenakkus“ von Diespeck hätten rund 13 Millionen Euro gekostet. 392.000 dieser Anlagen entsprechen laut Haferburg etwa demselben Investitionswert von knapp 400 großen Kernkraftwerken, die ganz Europa mit Strom versorgen könnten. Das entspricht einer Gesamtsumme von 5,096 Billion Euro. Das ist etwas mehr als das doppelte der momentanen deutschen Staatsverschuldung.
Solche Batteriespeicher-Anlagen mit Leistungen zwischen 6,9 und 20,7 Megawatt hat Kyon Energy auch in sieben weiteren Orten errichtet. Laut dem Portal „Energy Charts“ gibt es in Deutschland inzwischen Batteriespeicher mit einer installierten Netto-Leistung von 7,32 Gigawatt und einer Kapazität von 10,72 Gigawattstunden (Stand: 21. November 2023).

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