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Es wird teuer

EU-Grüne wollen CO2-Preis drastisch verteuern – auf 150 Euro je Tonne

Die EU-Grünen fordern einen CO2-Preis von 150 Euro bis zum Jahr 2030. Das Umweltbundesamt empfiehlt 680 Euro – „bei einer Gleichgewichtung der Wohlfahrt heutiger und zukünftiger Generationen.“

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Preise von 180 Euro pro Tonne CO2 bedeuten an Tankstellen einen geschätzten Aufpreis von mehr als 50 Cent für Benzin und Diesel.

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Die Grünen im Europaparlament wollen den Ausstoß von Kohlendioxid drastisch verteuern, um Kohlekraftwerke bis 2030 aus dem Markt zu drängen.
„Ein CO2-Preis von 150 Euro bis 2030 ist hierfür der Grundstein“, sagte der Grünen-Abgeordnete Michael Bloss dpa in Brüssel. Dafür müsse der europäische Emissionshandel reformiert werden.

EU-Grüne und Grüne in Deutschland

Den EU-Grünen zufolge soll von 2023 an ein Mindestpreis von 50 Euro je Tonne Kohlendioxid gelten. Die Kosten sollten dann bis 2030 auf 150 und bis Mitte der 2030er-Jahre auf 195 Euro steigen, sodass der Umstieg auf rein erneuerbare Energien schnellstmöglich erfolgt.
Eine Ausweitung des europaweiten Handelssystems ETS auf Verkehr und Gebäude lehnen die EU-Grünen ab. Die Preiserhöhung träfe Verbraucher direkt, ohne dass auf europäischer Ebene ein Ausgleich gezahlt werden könnte, sagte Klimaexperte Bas Eickhout.
Die Grünen der EU geben damit eine genauere Vorstellung zum künftigen Emissionshandel als die Grünen in Deutschland.
Im Wahlprogramm der Grünen in Deutschland zur Bundestagswahl 2021 heißt es eher blumig: „Wir wollen die Erhöhung des CO2-Preises auf 60 Euro auf das Jahr 2023 vorziehen. Danach soll der CO2-Preis so ansteigen, dass er im Konzert mit den Fördermaßnahmen und ordnungsrechtlichen Vorgaben die Erfüllung des neuen Klimaziels 2030 absichert.“

Umweltbundesamt empfiehlt 195 und 680 Euro pro Tonne CO2

Nach Berechnungen des Umweltbundesamtes führt die Emission von einer Tonne CO2 zu Kosten in Höhe von 680 Euro – wenn die Wohlfahrt heutiger und künftiger Generationen gleichermaßen gewichtet wird.
Werde die Wohlfahrt heutiger Generationen hingegen höher angesetzt als die künftiger Menschen, wäre der CO2-Preis niedriger.
Das Bundesamt schlägt unter diesen Bedingungen zwei Emissionspreise vor: Zum einen 195 Euro, zum anderen 680 Euro pro Tonne CO2. Diese Kostensätze wurden in der “Methodenkonvention 3.1 zur Ermittlung von Umweltkosten – Kostensätze – Stand 12/2020” benutzt. Darin heißt es (angepasst an die Preise des Jahres 2020):
Wir empfehlen die Verwendung eines Kostensatzes von 195 2020 / t CO2 äq für das Jahr 2020 bei einer Höhergewichtung der Wohlfahrt heutiger gegenüber zukünftigen Generationen und eines Kostensatzes von 680 € 2020 / t CO2 äq bei einer Gleichgewichtung der Wohlfahrt heutiger und zukünftiger Generationen.“
In den Wert von 680 Euro pro Tonne CO2 wurden Schäden, die durch Wetterextreme und ihre Folgen wie Ernteausfälle oder der Verlust von Häusern in den nächsten 100 Jahren, die nach wissenschaftlicher Berechnung voraussichtlich entstehen werden, einbezogen.

Wie funktioniert der Emissionshandel?

Der 2005 eingeführte Emissionshandel funktioniert in folgender Form: Für jede Tonne Kohlendioxid, die in die Atmosphäre gelangt, brauchen Verursacher eine Berechtigung. Diese Zertifikate können gehandelt werden. Jährlich sinkt die erlaubte Gesamtmenge, so dass Zertifikate teurer werden.
Beteiligt sind bisher Fabriken, Kraftwerke und Fluggesellschaften. Je höher der Preis, desto eher lohnt sich der Umstieg auf Technik ohne CO2, also ohne Kohle, Öl oder Gas. Zuletzt stieg der Zertifikatepreis wegen Verknappung und Spekulation auf rund 50 Euro je Tonne.

EU-Sondergipfel am 24. und 25. Mai

Über eine Reform des CO2-Preises wird jetzt gesprochen, weil die EU ihr Klimaziel für 2030 verschärft hat. Sie will ihre Treibhausgase bis 2030 um mindestens 55 Prozent unter den Wert von 1990 bringen. Das bisher anvisiertes Ziel lag bei 40 Prozent. Umstritten ist, wie das genau geschehen soll und welches Land wie viel einsparen muss.
Mit der Umsetzung des neuen EU-Klimaziels wird sich am Montag und Dienstag auch ein Sondergipfel der Europäischen Union befassen. Die EU-Kommission will Mitte Juli dazu Vorschläge machen, in einem Paket namens „Fit für 55“.
In Deutschland stammt das Kohlendioxid zu 39 Prozent aus der Energiewirtschaft, 23 Prozent aus dem verarbeitenden Gewerbe und der Industrie, 21 Prozent entstehen im Verkehr. Haushalte und Kleinverbraucher sind mit 17 Prozent beteiligt (Daten von 2017).
(Mit Material von dpa)

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