
Nattokinase: Enzym aus Sojabohne baut Spike-Proteine ab
Spike-Proteine von SARS-CoV-2 spielen sowohl bei Infektionen als auch bei den meisten COVID-19-Impfstoffen und möglichen Folgeschäden eine zentrale Rolle. Hilfe bieten könnte Nattokinase – ein Enzym aus traditionell fermentierten Sojabohnen –, doch die Datenlage ist begrenzt.

Nattokinase stammt aus dem traditionellen Gericht Natto aus fermentierten Sojabohnen.
Foto: istock
Spike-Proteine von SARS-CoV-2 können sowohl bei Long-COVID-Patienten als auch bei geimpften Personen über längere Zeit im Körper nachgewiesen werden. Seit Bekanntwerden dieser Tatsache stellen sich nicht nur betroffene Patienten, sondern auch behandelnde Ärzte immer häufiger die Frage, wie man die Spike-Proteine wieder aus dem Körper loswird.
Auf diese Frage lieferten japanische und taiwanische Wissenschaftler der Fakultät für Pharmazeutische Wissenschaften an der Josai Universität eine erste Antwort. Sie zeigten Mitte 2022 in Zellversuchen, dass ein Enzym aus fermentierten Sojabohnen in der Lage ist, Spike-Proteine zu degradieren – also abzubauen und unschädlich zu machen.
Bisher gibt es jedoch keine weiteren klinischen Studien zu dem Thema. Genau das empfehlen jedoch erste Ärzte, darunter der Kardiologie Dr. Peter McCullough. In einer Stellungnahme zur Behandlung von Patienten mit Long COVID und Impfnebenwirkungen schrieb McCullough:
„Von allen verfügbaren Therapien, die ich in meiner Praxis eingesetzt habe, und von allen vorgeschlagenen Entgiftungsmitteln bin ich der Meinung, dass Nattokinase und verwandte Peptide derzeit am vielversprechendsten für Patienten sind.“
Doch gleichzeitig gibt es für die aktuellen Nattokinase-Produkte auch Kritik. Ebenso geht auch Dr. McCullough davon aus, dass es Jahre dauern kann, bis es ein effektives Medikament auf der Grundlage des derzeitigen Nahrungsergänzungsmittels gibt.
Enzym aus Sojabohne erlangt in Corona-Zeit Bekanntheit
Nattokinase ist ein Enzym aus dem traditionellen japanischen Lebensmittel Natto. Für dieses Gericht werden Sojabohnen gekocht und danach mithilfe des Bakteriums Bacillus subtilis fermentiert. Ursprünglich identifizierten Forscher das Enzym als Kinase und dachten, es sei am Zellstoffwechsel beteiligt. Dies war jedoch eine Fehleinschätzung. Mittlerweile weiß man, dass es eigentlich eine Protease ist – also ein Enzym, das andere Proteine spalten kann. Trotz des wissenschaftlichen Irrtums blieb der Namensteil „Kinase“ erhalten.
Durch die Fähigkeit, andere Proteine zu spalten, kann Nattokinase als Blutverdünner wirken und laut klinischen Untersuchungen [1] den Blutdruck senken und Thromben auflösen. Dadurch dient es zur Vorbeugung von Herzinfarkten. In westlichen Breiten wird es meist als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen. Zudem ist Natto nicht einfach herzustellen und Geschmack, Geruch und Konsistenz gelten als gewöhnungsbedürftig.
Während Nattokinase vor COVID-19 eher unbekannt war, erlebt es nun einen Aufschwung. Seit bekannt wurde, dass es auch Spike-Proteine spalten kann, sehen viele darin einen Hoffnungsschimmer bei der Therapie von Long COVID oder Langzeitschäden nach COVID-19 Impfungen.
Nattokinase – Hoffnungsschimmer oder falsche Hoffnung?
Seit Veröffentlichung der über 100.000-mal gelesenen Studie [2] zum Abbau von Spike-Proteinen wird Nattokinase in manchen Beiträgen als „Wundermittel“ und sogar „heiliger Gral“ gegen Spike-Proteine bezeichnet. Vor allem Menschen, die unter Beschwerden nach COVID-19-Impfungen leiden, sehen darin einen Hoffnungsschimmer, die Spike-Proteine aus ihrem Körper zu entfernen.
Allerdings sind von den bisher veröffentlichten Daten zur gezielten Anwendung noch einige Fragen offen. Bisher bewiesen die Forscher lediglich in kontrollierten Zellversuchen, dass Nattokinase bei direktem Kontakt Spike-Proteine abbaut. Da es sich bei Nattokinase, wie schon erwähnt, um eine Protease handelt – also ein Enzym, das Proteine abbaut –, sind die Ergebnisse nicht gänzlich unerwartet.
Ob die Effekte auch in einem komplexen Organismus wie dem menschlichen Körper die gleichen sind, ist jedoch noch offen.
Pharmazeutisch-technologische Hürden und Interessenskonflikt
Ob Nattokinase, wenn als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen, überhaupt im Körper mit den Spike-Proteinen in Kontakt kommt, ist bisher unklar. Die COVID-19 Impfungen kommen intramuskulär (in das Muskelgewebe) zum Einsatz und sollten planmäßig dort verbleiben. Studien zeigten jedoch, dass mRNA und Spike-Proteine wochenlang im Blut und in Lymphknoten nachgewiesen werden können, wie Epoch Times berichtete.
Ein Nahrungsergänzungsmittel in Pulver- oder Kapselform kommt jedoch zuerst in den Magen. Enzyme sind pH-empfindlich und überstehen ohne Schutz den Kontakt mit Magensäure nicht.
„Wenn man Nattokinase isst, gelangt sie in den Magen, wird verdaut – trifft aber weder auf den Impfstoff noch auf Spike-Proteine, die auf Muskelebene produziert werden“, sagt Olivier Schwartz, Leiter der Abteilung für Virologie und Immunologie am französischen Institut Pasteur.
Um vom Magen überhaupt in den Blutkreislauf zu gelangen, müssten Enzyme also von einem magensaftresistenen Schutz umgeben sein. Dann könnten sie anschließend über den Darm in die Blutbahn aufgenommen werden. Wie das Enzym in weiterer Folge gezielt Spike-Proteine von anderen Proteinen unterscheiden kann und nur diese spaltet, ist ebenfalls noch offen und bedarf weiterer pharmazeutisch-technologischer Forschung.
Ein weiterer Kritikpunkt der Studie ist, dass vier der zehn Studienautoren bei Unternehmen arbeiten, die Nattokinase produzieren. Derartige Forschungskooperationen sind zwar üblich, sollten aber als Interessenskonflikt am Ende der Studie gekennzeichnet sein. Dennoch geben die Autoren an, dass „keine Interessenskonflikte bestehen“.
Behandlungsmöglichkeit bei Long COVID und Impfschäden?
Bisher gibt es nur begrenzte Behandlungsmöglichkeiten von Long COVID und Impfschäden. Epoch Times berichtete über die derzeit bekannten Therapiemöglichkeiten. Betroffene und Ärzte suchen jedoch nach zeitnahen Lösungen.
Dr. McCullough sieht ebenfalls noch Lücken in der Erforschung von Nattokinase, schreibt jedoch in seiner Stellungnahme:
„Es wird bis zu 20 Jahre dauern, bis ein vollständig entwickeltes pharmazeutisches Profil vorliegt, um die Sicherheit und Wirksamkeit von Nattokinase bei der Behandlung von Impfschäden und Post-COVID-Symptomen zu charakterisieren. Viele Menschen sind aber jetzt krank und viele sind der Meinung, dass eine empirische Behandlung angesichts des geringen Risikos von Nebenwirkungen und des potenziell hohen Nutzens gerechtfertigt ist.
McCullough empfiehlt daher, eine mögliche Einnahme von Nattokinase mit einem Arzt oder Spezialisten für ganzheitliche Medizin zu besprechen. Aufgrund des blutverdünnenden Effektes sowie bekannten Interaktionen mit anderen Medikamenten ist von einer Eigendosierung ohne fachliche Beratung abzuraten.
Quellen und Literatur:
[1] Chen et al. (2018); 10.1177/1177271918785130
[2] Tanikawa et al. (2022); doi.org/10.3390/molecules27175405
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