Solarbetriebe: Nachfrage nach PV-Anlagen geht rasant zurück
2023 brach die Nachfrage nach neuen Photovoltaikanlagen ein. Die Mehrheit in einer Umfrage befragten Installateure bestätigen diese Entwicklung. Wo liegen die Gründe für die Kaufzurückhaltung?
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Die Nachfrage nach Photovoltaikanlagen scheint zurückzugehen.
In der ersten Jahreshälfte 2023 befand sich die deutsche Solarbranche auf dem aufsteigenden Ast. Doch ab Juli sank die Anzahl der pro Monat neu installierten Dachanlagen zur Stromgewinnung kontinuierlich.
Bei der Umsetzung der deutschen Energiewende spielen Photovoltaikanlagen eine zentrale Rolle. Kann sich der PV-Markt wieder aufraffen oder ist jetzt auf längere Sicht die Luft raus? Um die aktuelle Marktlage besser einschätzen zu können, führte „pv magazine“ deshalb eine Umfrage bei kleinen und mittelgroßen Installateuren durch.
Mehr als 550 Leser haben sich daran beteiligt. Die überwiegende Mehrheit davon ist nach eigener Auskunft in der Planung und Installation von Photovoltaikanlagen, Batteriespeichern und Wallboxen (Heimladestationen für E-Autos) aktiv.
Mehrheit verzeichnet Auftragseinbruch
Auf die Frage, ob ihr Unternehmen seit einigen Monaten einen Auftragseinbruch bei privaten Dachanlagen verzeichnet, antworteten 67,45 Prozent der Installateure mit „Ja“. Mit 23,59 Prozent konnte ein knappes Viertel den Abwärtstrend nicht bestätigen. Sie haben offenbar nach wie vor gut gefüllte Auftragsbücher. 8,97 Prozent konnten die Lage nicht einschätzen.
„pv magazine“ fragte deutsche Installateurbetriebe nach ihrer Auftragslage.
Foto: mf/Epoch Times; Daten: „pv magazine“
Allerdings gaben nur rund 50 Prozent der Befragten an, mit der aktuellen Lage „unzufrieden“ zu sein. Bei dieser Frage zeigten sich immerhin rund 40 Prozent als „zufrieden“ mit der Situation.
Knapp 30 Prozent der Installateure erwarten für dieses Jahr einen stabilen Umsatz. Über 25 Prozent erwarten mit einem Wachstum von zehn bis über 20 Prozent eine bessere Bilanz als im Vorjahr. Knapp 29 Prozent – und damit bei dieser Frage die Mehrheit – der Installateure befürchten jedoch einen Umsatzrückgang um zehn bis über 20 Prozent.
Gründe für die Kaufzurückhaltung
Im Rahmen der Umfrage hat „pv magazine“ die Installateure auch gefragt, warum sich die Endkunden derzeit zurückhalten. Mit knapp 72 Prozent war die häufigste Antwort, dass die Hausbesitzer derzeit verunsichert sind und deswegen lieber ihr Geld halten und abwarten. Zweithäufigster Grund seien die hohen Zinsen und die Inflation. Auf Platz drei schaffte es mit fast 49 Prozent die Begründung, dass die Menschen aufgrund des neuen Heizungsgesetzes und dem Einbau von Wärmepumpen verwirrt seien. Die Befragten konnten von acht vorgegebenen Antwortmöglichkeiten drei auswählen.
Es ist fragwürdig, ob die PV-Branche in diesem Jahr wieder ähnlich viele neue Dachanlagen wie 2023 installieren kann. Laut Zahlen des Marktstammdatenregisters war der Absatzhöhepunkt im Juni, als 111.684 neue solare Dachanlagen bis 30 Kilowatt installiert wurden. In den Folgemonaten nahm die Anzahl stetig ab, bis sie im Dezember auf den Tiefpunkt von nur noch 40.688 Dachanlagen fiel – ein Rückgang von 63,6 Prozent.
Absatz neuer PV-Dachanlagen bis 30 Kilowatt im Jahr 2023.
Dieser Rückgang der Nachfrage könnte potenziellen Käufern einer PV-Anlage allerdings zugutekommen. Denn ist das Angebot deutlich höher als die Nachfrage, machen Unternehmen laut „Inside Digital“ häufig günstigere Angebote, um ihre Ware doch noch verkaufen zu können. Daher sind weitere Preissenkungen und Rabattaktionen möglich, solange die Nachfrage gering ist.
Die könnte bereits jetzt ohnehin wieder anziehen. Mit dem Beginn der Sommerzeit und immer länger werdenden Tagen wollen viele von der Ernte der Sonnenstrahlen mitprofitieren. So gab es auch in den vergangenen Jahren meist eine Absatzsteigerung bis zum Sommer. Die Phase, in der Immobilienbesitzer von günstigeren Preisen für eine PV-Anlage profitieren können, könnte daher bald enden.
Der Deutschland-Chef von E.ON, Filip Thon, geht von einer solaren Wiederbelebung für die kommenden Jahre aus. „Fast jeder dritte Eigenheimbesitzer plant, in den nächsten zwei Jahren eine Solaranlage anzuschaffen“, sagte er.
Hierbei bezog er sich auf eine Umfrage von „Statista“ unter 2.000 Hausbesitzern. Vor allem Menschen unter 40 Jahren seien in Umweltfragen besonders aktiv. So wollen 40 Prozent dieser jüngeren Immobilienbesitzer in den nächsten zwei Jahren eine Solaranlage kaufen, unter den Älteren sagen dies nur 29 Prozent. Dabei bleibt abzuwarten, bei wie vielen die Absicht dann wirklich in die Tat umgesetzt wird.
Die meisten Immobilienbesitzer (82 Prozent) erhoffen sich von der Installation einer Solaranlage vorwiegend Stromkostensenkungen. Gut jeder Zweite (56 Prozent) will dadurch auch das Klima schützen. 46 Prozent der befragten Erwachsenen glauben, durch die Investition den Wert ihrer Immobilie steigern zu können, 37 Prozent wünschen sich dadurch mehr Autarkie. Zudem sollen mit dem selbst erzeugten Strom das E-Auto günstig getankt und die Wärmepumpe gespeist werden.