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Unter dem Mikroskop

Das Mysterium der Tränen: Veränderung je nach Emotion und Situation

Sie können in vielen Situationen fließen: Wenn man traurig oder glücklich ist, wenn man Verlust oder Barmherzigkeit empfindet, bei einem Abschied oder beim Zwiebelschneiden. Jedoch sind Tränen nicht gleich Tränen. Untersuchungen zeigen, dass sie unter dem Mikroskop immer anders aussehen, je nachdem, mit welchen Emotionen und in welcher Situation sie vergossen wurden.

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Die Schönheit von Tränen offenbart sinch erst unter dem Mikroskop, wie im Fall dieser „traurigen“ Träne.

Foto: Nicola Swietkowiak Allismicro Microlak

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Lesedauer: 3 Min.

Der Mensch weint aus vielen verschiedenen Gründen. In positiven Momenten werden Tränen unter anderem aus Freude, Überwältigung oder Rührung vergossen. In negativen Momenten wie Trauer, Ärger, Verlust oder Belastung können sie ebenfalls fließen. Abgesehen davon gibt es auch noch „reizende“ Situationen, auf die man mit Tränen reagiert, wie beim Zwiebelschneiden oder wenn man etwas Scharfes isst.
Aus wissenschaftlicher Sicht werden sie in drei Arten unterteilt:
  • Psychische Tränen, die durch extreme Emotionen (sowohl positiv als auch negativ) ausgelöst werden.
  • Basale Tränen, die kontinuierlich produziert werden. Sie dienen der Befeuchtung der Hornhaut und der Reinigung des Auges.
  • Reflex-Tränen, die als Antwort auf einen Reiz produziert werden. Dies kann ein mechanischer Reiz sein oder beispielsweise Zwiebeldämpfe, Staub oder Tränengas.
Während die Zusammensetzung der jeweiligen Tränen bereits wissenschaftlich untersucht ist, zeigen mikroskopische Aufnahmen ein interessantes Mysterium. Je nach Emotion oder Situation bilden sich andere Kristalle in der Tränenflüssigkeit.
Wissenschaftler vermuten, dass dies an der unterschiedlichen Zusammensetzung und jeweiligen Inhaltsstoffen liegt. So weiß man beispielsweise, dass negativ emotionale Tränen den Neurotransmitter Leucin-Enkephalin enthalten. Dieser wirkt schmerzstillend und wird normalerweise während Stresssituationen ausgeschüttet.
In ihrem Projekt zeigte die Fotografin Rose-Lynn Fisher mit Unterstützung des Wissenschaftlers Professor William Frey, dass die menschlichen Tränen mehr sind als nur Wasser, Salze und Proteine.
„Es gibt so viele Variablen – die chemische Zusammensetzung, die Viskosität, die Verdampfungsgeschwindigkeit, die Einstellungen des Mikroskops“, sagt Fisher, die über 100 verschiedene Tränen mikroskopiert hat.

Zwei „glückliche“ Tränen.

Foto: Nicola Swietkowiak Allismicro Microla | CC BY-SA 4.0

Kristallstrukturen in Tränen

Während basale Tränen eine netzwerkartige Struktur aufweisen, zeigen die emotionalen Tränen eher kristalline Muster. Diese können sehr unregelmäßig und diffus sein, so wie beispielsweise bei Enttäuschung. Fisher nannte ihr Bild dazu „In the end it didn´t even matter“ – am Ende war es umsonst. Sehr regelmäßige und schöne Muster zeigten sich im Gegensatz dazu bei Tränen, die aus Barmherzigkeit (Compassion) oder bei Wiedergutmachung (Redemptation) geweint wurden.
Weitere faszinierende Bilder von Tränen in verschiedenen Situationen, etwa in emotionalen Momenten oder beim Schneiden von Zwiebeln, nahm der niederländische Künstler Maurice Mikkers auf.
Was sich genau hinter diesen Effekten verbirgt und welche Faktoren für die jeweiligen spezifischen Strukturen verantwortlich sind, ist bisher noch ungeklärt. „Es ist, als ob jede einzelne unserer Tränen einen Mikrokosmos der kollektiven menschlichen Erfahrung in sich trägt, wie ein Tropfen eines Ozeans“, so Rose-Lynn Fischer abschließend zu ihren Beobachtungen.

Mikroskopie einer „windigen“ Träne, eine Reflex-Träne wegen starken Windes.

Foto: Nicola Swietkowiak Allismicro Microla | CC BY-SA 4.0

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