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Versorgung mit Wärme

Fernwärme – ein Nischenprodukt in Westdeutschland

Im Rheinland sind nur 5 von 100 Haushalten an das Fernwärmenetz angeschlossen – in Mecklenburg sind es 38. Ostdeutschland ist führend bei Fernwärme. Gleichzeitig steigen die Kosten für die Verbraucher.

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Viele Kunden, die Fernwärme beziehen, erlebten bereits einen Preisschock: Die Preise haben sich massiv erhöht.

Foto: Thomas Kienzle/AFP via Getty Images

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Während Ostdeutschland und die Stadtstaaten schon jetzt hohe Anschlussquoten bei der Fernwärme aufweisen, ist die Technik vor allem in einigen westdeutschen Flächenländern immer noch ein Nischenprodukt. Das zeigt eine Datenauswertung des WWF, über welche die Zeitungen der Funke-Mediengruppe berichten.
Ein Nachteil für Verbraucher ist, dass die Kosten für Fernwärme stetig steigen. Während leichtes Heizöl mit einem Rückgang von 17,9 Prozent deutlich billiger ist als vor einem Jahr, müssen Verbraucher für die vor allem in Großstädten verbreitete Fernwärme 31,8 Prozent mehr bezahlen, so das Statistische Bundesamt Anfang November.

Mecklenburg am besten versorgt – noch vor Berlin

Demnach hat Mecklenburg-Vorpommern mit 38,1 Prozent im Bundesvergleich den höchsten Anteil an Haushalten mit einem Fernwärmeanschluss, gefolgt von Berlin (37,6 Prozent) und Hamburg (32,1 Prozent).
Sachsen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt direkt danach liegen jeweils knapp unter 30 Prozent. In Thüringen ist immerhin ein Viertel der Haushalte angeschlossen, in Schleswig-Holstein und Bremen jeder fünfte.
Das Saarland liegt bei 13,1 Prozent, Nordrhein-Westfalen bei 10,9 Prozent, Bayern bei 10,4 Prozent. Im einstelligen Bereich finden sich Niedersachsen (9,3 Prozent), Baden-Württemberg (8,9 Prozent), Hessen (6,4 Prozent) und Rheinland-Pfalz (5,3 Prozent).
In absoluten Zahlen steht Nordrhein-Westfalen als bevölkerungsreichstes Bundesland erwartungsgemäß an der Spitze. Hier liegen bereits 4.996 Kilometer Wärmenetz. Die Untersuchung stützt sich unter anderem auf Daten des BDEW und der AG Energiebilanzen.

Fernwärme und Emissionen

Allen Ländern gemein ist, dass der größte Teil der Fernwärme bislang fossil produziert wird. Der wichtigste Energieträger ist demnach Erdgas, auch Steinkohle und Braunkohle spielen in fast allen Ländern noch eine Rolle.
Im Schnitt aller Bundesländer hat die Fernwärme deshalb einen Emissionsfaktor von 330,4 Gramm CO2-Äquivalente für jede produzierte Kilowattstunde Wärme. Am höchsten ist der Wert für Fernwärme in Bremen (474 Gramm CO2-Äquivalente pro Kilowattstunde), am niedrigsten im Saarland (239 Gramm).
Sauberer als eine Gasheizung, die pro erzeugter Kilowattstunde Wärme rund 201 Gramm Kohlenstoffdioxid ausstößt, war die Fernwärme laut WWF-Auswertung 2023 in keinem Bundesland.
WWF-Experte Sebastian Breher sieht auf die Betreiber der Wärmenetze große Aufgaben für die Zukunft zukommen. „Fernwärme ist eine legitime und gute Option, langfristig Wärmeversorgung klimaneutral zu machen“, sagte er den Funke-Zeitungen. „Aber noch ist da eine Menge Arbeit zu tun, bis sie wirklich einen Beitrag zum Klimaschutz leistet. Auch die Fernwärme muss sich transformieren.” (dts/red)

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