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China zweifelt Wirksamkeit eigener Impfstoffe an - und erwägt, Präparate zu mischen

Chinas Impfstoffe machen weltweit immer mehr die Runde. Nun hat ein hoher Regierungsvertreter öffentlich zugegeben, dass die Wirkung der Impfstoffe nur sehr gering sei. Bei den chinesischen Impfstoffen handelt es sich nicht um mRNA-Impfstoffe, wie beispielsweise bei BioNTech/Pfizer. Nun ist eine Kursänderung im Gespräch.

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Spritzen des potenziellen COVID-19-Impfstoffs CoronaVac liegen auf einem Tisch bei Sinovac Biotech während einer Pressekonferenz in Peking, China, am 24. September 2020. Foto: Kevin Frayer/Getty Images

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Lesedauer: 4 Min.

Peking hat andere Länder bereits mit hunderten Millionen Dosen Coronavirus-Impfstoffe beliefert. Nun hat Fu Gao, ein ranghoher Regierungsvertreter und Gesundheitsexperte des Landes zum ersten Mal zugegeben, dass die Wirksamkeit chinesischer Impfstoffe gering ist. Die Regierung erwägt, verschiedene chinesische Präparate miteinander zu vermischen, um die Wirksamkeit zu erhöhen.
Die Behörden müssten „über Wege nachdenken, wie das Problem gelöst werden kann, dass die Wirksamkeit der existierenden Impfstoffe nicht hoch ist“, sagte der Generaldirektor des Chinesischen Zentrums für Krankheitskontrolle und -prävention laut Staatsmedienberichten am 10. April bei einer Konferenz in der südwestlichen Stadt Chengdu.
Es ist das erste Mal, dass ein ranghoher Vertreter Chinas die relativ geringe Wirksamkeit der von China entwickelten Corona-Impfstoffe öffentlich eingeräumt hat. In dem Land haben bislang vier Corona-Impfstoffe eine bedingte Marktzulassung erhalten, 161 Millionen Dosen wurden seit dem Start der Impfkampagne im vergangenen Jahr verabreicht. Ziel Pekings ist die vollständige “Immunisierung” von 40 Prozent der 1,4 Milliarden Einwohner Chinas bis Juni.
„Es wird derzeit formell geprüft, ob wir für den Immunisierungsprozess verschiedene Impfstoffe aus verschiedenen technischen Bereichen verwenden sollten“, sagte Gao.
Regierungsbeamte der KP Chinas antworteten bei einer Pressekonferenz am 11. April nicht direkt auf Fragen zu Gaos Kommentar oder möglichen Änderungen in offiziellen Plänen. Ein anderer Beamter sagte jedoch, dass Entwickler an mRNA-basierten Impfstoffen arbeiten. Gao selber reagierte nicht auf einen Anruf mit der Bitte um einen Kommentar.
„Die in unserem Land entwickelten mRNA-Impfstoffe sind ebenfalls in die klinische Testphase eingetreten“, sagte der Beamte Wang Huaqing. Er gab keinen Zeitplan für eine mögliche Verwendung an.
Experten glauben, dass das Mischen von Impfstoffen oder die sequentielle Immunisierung die Wirksamkeit steigern könnte. Forscher in Großbritannien untersuchen eine mögliche Kombination von Pfizer-BioNTech und dem AstraZeneca-Impfstoff – also die Mischung eines mRNA-Impfstoffes mit einem Vektor-Impfstoff.

Chinesische Impfstoffe weltweit im Einsatz

Impfstoffe von Sinovac und Sinopharm machen den Großteil der chinesischen Impfstoffe aus, die in mehreren Dutzend Ländern vertrieben werden, darunter Mexiko, Indonesien, Ungarn, Brasilien und die Türkei.
In klinischen Studien in Brasilien erzielte der Impfstoff des chinesischen Herstellers Sinovac eine Schutzwirkung von nur rund 50 Prozent gegen Infektionen mit dem Coronavirus. Schwere Krankheitsverläufe, die eine medizinische Behandlung erfordern, verhindert der Impfstoff nach Unternehmensangaben zu 80 Prozent.
Die beiden Corona-Impfstoffe des staatlichen Unternehmens Sinopharm haben eine Wirksamkeit von rund 79,3 beziehungsweise 72,5 Prozent. Das Vakzin von CanSino schützt zu 65 Prozent vor einer Corona-Infektion.
Ein Sinovac-Sprecher, Liu Peicheng, räumte ein, dass unterschiedliche Wirksamkeitsniveaus festgestellt wurden, sagte jedoch, dass dies auf das Alter der untersuchten Personen in der Studie, den Virusstamm und andere Faktoren zurückzuführen sein kann.
Das chinesische Regime hat noch keine ausländischen Impfstoffe für die Verwendung in China zugelassen.
Gao Fu gab keine Details zu möglichen Änderungen in der Strategie an, nannte jedoch mRNA als eine Möglichkeit.
„Jeder sollte überlegen, welche Vorteile mRNA-Impfstoffe für die Menschheit bringen können“, sagte Gao. „Wir müssen sie sorgfältig befolgen und dürfen sie nicht ignorieren, nur weil wir bereits mehrere Arten von Impfstoffen haben.“
Gao stellte zuvor die Sicherheit von mRNA-Impfstoffen infrage. Er wurde von Chinas offizieller Nachrichtenagentur „Xinhua“ im Dezember zitiert, dass er negative Nebenwirkungen nicht ausschließen könne, da sie zum ersten Mal bei gesunden Menschen angewendet würden.
Chinesische Staatsmedien und populäre Gesundheits- und Wissenschaftsblogs haben auch die Sicherheit und Wirksamkeit des Pfizer-BioNTech-Impfstoffs infrage gestellt.

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