Eskalation in Rotenburg: Polizeieinsatz bei Großfamilie mit Zwangstest und Zwangsquarantäne
Nach mehreren Corona-Fällen in einer Rotenburger Großfamilie kam es zur Konfrontation mit der Polizei. Ein anderer Teil der Familie zeigte sich dem Gesundheitsamt gegenüber kooperativer.

Polizei kontrolliert das Tragen der Gesichtsschutzmaske im öffentlichen Raum (Symbolbild).
Foto: Getty Images | AFP | Christof Stache
“Wir haben alle Corona, nur wir Erwachsenen leiden, die Kinder sind wohlauf. Ich lag zehn Tage flach, mein Mann musste ins Krankenhaus”, schilderte eine 40-jährige Frau einer betroffenen Großfamilie gegenüber der “Bild”. 30 Infizierte soll es in dieser Familie geben.
Derweil ist die Familie mitten in der Corona-Quarantäne, die noch mindestens vier Tage lang dauert. Die ganze Zeit über wird sie von einer von der Stadt engagierten Sicherheitsfirma überwacht, rund um die Uhr, 24 Stunden am Tag. Nachts stehe ein Wohnwagen vor dem Haus, heißt es.
Konfrontation mit Gesundheitsamt
Angefangen hatte es mit 13 Corona-Fällen in der Familie vor rund einer Woche, berichtet der NDR. Das Gesundheitsamt ordnete Zwangstests auf Corona an. Einige Familienmitglieder weigerten sich, worauf das Amt Polizeiunterstützung anforderte, die sich ebenfalls noch Unterstützung von rund 20 Bereitschaftspolizisten holte.
Insgesamt wurden vier Häuser oder Wohnungen der Familie durchsucht und alle zwangsgetestet. Eine Person versuchte sich Augenzeugen nach durch einen Sprung aus dem 1. OG in Sicherheit zu bringen.
Familienteil in Visselhövede “sehr kooperativ”
Ein anderer Teil der Großfamilie, der im 20 Kilometer südöstlich liegenden Visselhövede lebt, zeigte sich “sehr kooperativ” gegenüber den Maßnahmen, berichtet die “Kreiszeitung”. Sie wurden am Dienstagmorgen getestet: 27 Personen aus vier Haushalten in zwei Häusern. Nach Angaben einer Sprecherin der Kreisverwaltung erwarte man einige Infektionen im Rahmen der Tests, “da die Familienmitglieder untereinander Kontakt hatten”.
Die Mitarbeiter vom Gesundheitsamt nahmen ein Dutzend Polizisten in sechs Streifenwagen mit, um die Testungen “zu sichern”, wie es aus dem Ordnungsamt hieß. “Aber die Familie hat sich sehr kooperativ gezeigt”, äußerte sich der den Einsatz begleitende Amtsleiter Mathias Haase zufrieden.
Ein Polizist hatte Verständnis für die Familie, die sich schon seit einigen Tagen in Quarantäne befindet: “Da kann einem schon mal die Decke auf den Kopf fallen, bei so vielen Menschen auf engstem Raum.”
Der Landkreis Rotenburg (Wümme) zählt aktuell 1.145 Corona-Fälle, von denen 964 inzwischen genesen sind. Lediglich 15 Personen befinden sich in stationärer Behandlung in einem Krankenhaus. (sm)
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