
Der Mann aus der Psychiatrie: Weitere Details zum Wieslocher Kaufhaus-Mord
Ein Mann hat eine Frau erstochen, kurz nachdem er aus der Psychiatrie geflohen war. 2014 war er nach Deutschland gekommen.

Die Spurensicherung in Wiesloch am Tatort.
Foto: -/Rene Priebe/dpa
In Wiesloch, 15 Kilometer südlich von Heidelberg, kam es zu einem Verbrechen. Ein Mann war aus einer Psychiatrie geflohen und hatte in der Innenstadt in einem Kaufhaus eine Frau mit einem Messer angegriffen. Die Frau starb kurz darauf im Krankenhaus.
Die Agenturen berichteten von dem Mann. Auf der Website der Einrichtung steht jetzt aus „traurigem Anlass“, dass man „fassungslos und erschüttert […] die tödliche Messerattacke eines Patienten aus unserer Klinik für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie in Wiesloch realisieren“ müsse. Die Gedanken und tiefste Anteilnahme der Belegschaft seien „bei den Angehörigen und den Menschen, die dem Opfer nahestanden“.
Alles ereignete sich am frühen Freitagnachmittag. Wie die Polizei Mannheim berichtet, war der Mann kurz zuvor aus dem Psychiatrischen Zentrum Nordbaden (PZN), dem Akademischen Lehrkrankenhaus der Universität Heidelberg, geflohen. Seit 2021 habe er dort im Maßregelvollzug gesessen. Ein Urteil des Landgerichts Heidelberg brachte ihn dorthin. Vor wenigen Tagen nutzte er die Gelegenheit zur Flucht, verfolgt von den Pflegern rannte er in die Innenstadt.
Als der Tod ins Kaufhaus kam
„Trotz der sofort aufgenommenen Verfolgung durch die Pflegekräfte, die die Flucht beobachtet hatten, sowie den unverzüglich ergriffenen Fahndungsmaßnahmen durch die alarmierte Polizei, konnte der Beschuldigte sich von dem Gelände der Maßregelvollzuganstalt entfernen“, berichtete Polizeisprecherin Yvonne Schäfer vom Polizeipräsidium Mannheim noch am späten Nachmittag.
Nach seiner Flucht griff sich der Mann in einem Geschäft in der Innenstadt ein Messer und attackierte damit eine junge Frau von 30 Jahren. Sie erlag trotz unverzüglicher Hilfe wenig später im Krankenhaus ihren schweren Verletzungen. Polizisten stellten schließlich den Mann mit gezogenen Waffen, als er nach dem Verbrechen aus dem Geschäft eilte. Unter Androhung des Schusswaffengebrauchs wurde er überwältigt und festgenommen.
Mittlerweile sitzt der Mann wieder im Psychiatrischen Zentrum Nordbaden und soll in die geschlossene Psychiatrie Weinsberg verlegt werden. Die Frage nach dem „Warum“ bleibt wohl unbeantwortet. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Heidelberg sagte: „Wir vermuten, dass wir das auch nicht herausfinden werden.“ Denn der Mann sei „psychisch krank“.
„Wahnhafte Störung“ und „Schuldunfähigkeit“
Schließlich dauerte es bis Montagvormittag, bis sich die Polizei Mannheim und die Staatsanwaltschaft Heidelberg mit weiteren Informationen über den „Mann“ äußerten.
2014 war der Mann nach Deutschland gekommen. Im Juli 2020 tickte er aus: sexuelle Belästigung, zwei Beleidigungen, drei tätliche Angriffe auf Vollstreckungsbeamte, inklusive einer vorsätzlichen Körperverletzung. Sieben Straftaten verübte der somalische Staatsbürger im besagten Monat. Dann folgte das Psychiatrie-Urteil – wegen Schuldunfähigkeit. Von einer „wahnhaften Störung“ ist die Rede, von einem „Zustand der Schuldunfähigkeit“, wie Polizeisprecherin Yvonne Schäfer am Montag erklärte.
Wie die „Bild“ herausfand, hätten die Ärzte der Psychiatrie von „Therapiefortschritten“ berichtet. Demnach hatte der Mann, dem Bericht zufolge Ahmad N., „im stufenweisen Lockerungskonzept eine Stufe erreicht”, die ihm begleitete Ausgänge auf dem Klinikgelände und in der Stadt erlaubten.
Aus einer internen Mail der Anstaltsleitung habe man die Informationen, heißt es. Die Flucht soll ihm gelungen sein, als er unter Aufsicht mit sechs anderen Insassen und „erfahrenen Pflegekräften“ zur Arbeitstherapie auf dem Klinikgelände gegangen sei. „Unerlaubt“ und „spontan“ habe er sich von der Gruppe entfernt.
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