Mehr Gender in Kinderbüchern: Medienwissenschaftler schmieden neue Pläne
Medienwissenschaftler wollen neue, besonders attraktive Medienformate für Kinder kreieren, um Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen abzuschaffen. Sie erhoffen sich davon Umsatzsteigerungen bei Büchern und Spielen.
Österreichische Medienwissenschaftler wollen Hersteller von Medien zur Entwicklung neuer Medienformate anregen. Denn derzeit fällt es etwa Kinderbuchverlagen oder Radiosendern schwer, Buben zu erreichen, während die Computerspieleindustrie nach wie vor Schwierigkeiten hat, Mädchen anzusprechen.
Produzenten, deren Medienformate ausschließlich von Jungen bzw. Mädchen akzeptiert werden, wird damit eine Erweiterung ihres Kundenkreises, jeweils um das andere Geschlecht, in Aussicht gestellt.
Das Projekt TraeX: Transmedia Extensions wird von der Fachhochschule St. Pölten wie folgt beschrieben:
„Im Zentrum des Projekts steht die gendersensible Entwicklung von Medienformaten für Kinder. Dabei soll das spezifische Potential von transmedialen Erweiterungen für diese Zielsetzung ausgelotet und in Form eines Handbuchs der gendersensiblen Formatentwicklung in der Praxis nutzbar gemacht werden”.
Kinder sollen Geschlechterrolle hinterfragen
Kinder sollen Geschlechterrolle hinterfragen
Solche transmedialen Formate sollen schließlich den „unterschiedlichen Mediennutzungsgewohnheiten von Buben und Mädchen gerecht werden und gleichzeitig Anreize schaffen, sich neuen, bislang wenig genutzten Medien zuzuwenden, Geschlechterrollen zu hinterfragen und alternative Identifikationsangebote zu erproben“, heißt es auf der Webseite der Fachhochschule.
Ziel der Forschung ist es, direkt einen Leitfaden für Hersteller von Medien zu erstellen, der der Entwicklung kombinierter Medien-Formate dient. Gleichzeitig wird angeregt, das Genderkonzept zu vermitteln, indem zum Beispiel vermieden wird, Jungen und Mädchen getrennt anzusprechen etc.
Vermeidung von Stereotypen in grafischer Gestaltung
Entsprechend sollen typische Mädchen- und Jungendarstellungen vermieden werden, so der Vorschlag der Forscher.
Auf der Webseite heißt es dazu:
„Zu den Leitlinien gehören unter anderem das Vermeiden einer getrennten Zielgruppenansprache für Mädchen und Buben sowie das Vermeiden der Verwendung geschlechtsspezifischer, insbesondere frauenfeindlicher Klischees beim Gestalten von Charakteren, zudem eine Stereotypen vermeidende grafische Gestaltung.“
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