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1. April: Woher kommen eigentlich die Aprilscherze?

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1. April in Mazedonien: Zwei Mädchen in Skopje feiern den traditionellen Scherztag mit blauen Gesichtern.

Foto:ROBERT ATANASOVSKI /AFP/ Getty Images

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Lesedauer: 3 Min.

Warum ausgerechnet der erste April zum „Scherztag“ wurde, ist nicht bekannt, allerdings kennt man Aprilscherze im gesamten indogermanischen Sprachraum, was darauf hindeutet, dass der Brauch sehr viel älter ist, als historische Quellen vermuten lassen. In Indien findet seit Urzeiten am 1. April das "Huli-Fest" statt, welches ein Fest des Neckens und Täuschens ist. Lediglich im Islam und im Judentum gibt es keine Aprilscherze, ansonsten sind sie in allen europäischen und angelsächsischen Ländern vorhanden.
Wer auf die Scherze hereinfällt und sich „in den April schicken lässt“ (ein Ausdruck der in Deutschland zum ersten Mal für das Jahr 1618 belegt ist) erhält in Deutschland je nach Region verschiedene Titel: Aprilnarr, Aprilesel, Aprilochse, Aprilstier, Aprilkalb, Aprilgeck, Aprelsjeck (Rhein), Aprilaffe oder auch Aprilfisch. In Frankreich ist es Brauch, dass Kinder am 1. April ihren Schulkameraden oder anderen Menschen Fische aus Pappe oder Plastik heimlich am Rücken befestigen, diese werden „poisson d´avril" genannt.
Die wahrscheinlichste Wurzel der Aprilscherze dürfte in Europa ein Narrenfest zu Ehren der Göttin Venus gewesen sein, dass im alten Rom mit rauschenden Orgien und jeder Menge Streiche gefeiert wurde. Der Venus war der gesamte April geweiht und der 1. April ihr Feiertag. Als Göttin der Liebe war sie nicht nur für Fruchtbarkeit und Sinnlichkeit, sondern auch für allerlei unschuldige Scherze zuständig. Vermutlich durch die Christianisierung und die Ablehnung der heidnischen Festtage ist zu erklären, dass sich zum 1. April auch die gegenteilige Meinung bildete, dass es sich bei ihm um einen Unglückstag handele, an dem Schlimmes zu erwarten ist oder stattgefunden haben soll. Eine Überlieferung betrifft den Christus-Verräter Judas der am ersten April wahlweise geboren wurde oder sich erhängt hat und auch Luzifer soll am ersten April vom Himmel in die Hölle gestoßen worden sein …
Eine neuere Erklärung für den 1. April stammt aus dem Jahr 1564. Damals verlegte der französische König Karl IX. das bis dato am 1. April gefeierte Neujahrsfest auf den 1. Januar. Wer dem nicht folgen wollte, galt als "April-Narr". Auch eine Währungsreform platzte am 1. April 1540, indem sie vom Augsburger Reichstag, der das staatliche Münzwesen damit vereinheitlichen wollte, verschoben wurde. Viele Spekulanten, die gehofft hatten, daran zu verdienen verloren durch die Verschiebung Geld und ernteten Spott. (rf)

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