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Wir haben gelebt von der Musik

Alice Herz-Sommer – Überlebende vom Holocaust – mit 110 gestorben

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Alice Herz-Sommer mit 109 Jahren in London

Foto: Screenshot Youtube

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Wie die Medien heute meldeten, starb die Pianistin Alice Herz-Sommer, die vermutlich älteste Überlebende des Holocaust im Alter von 110 Jahren in London. Alice Herz-Sommer sei am Sonntagmorgen friedlich entschlafen, soll ein Enkel von ihr gesagt haben. Sie hatte die Grauen des Nazi-Konzentrationslagers Theresienstadt überlebt und war dann nach dem Krieg zunächst nach Israel und später nach London gezogen. Alice  Herz-Sommer stammte ursprünglich aus Prag.
Alice Herz-Sommer als junge Pianistin in PragAlice Herz-Sommer als junge Pianistin in PragFoto: Screenshot Youtube
Um der Öffentlichkeit ein normales Leben in Theresienstadt  mit zufriedenen Einwohnern vorzuspielen, um dadurch die menschenfeindliche Ideologie der Nazis zu verschleiern und um die internationale Öffentlichkeit über die mit der „Endlösung der Judenfrage“ verbundenen Ziele zu täuschen, ließ die SS ein von den Lagerhäftlingen selbst organisiertes Kulturleben zeitweilig zu. „Wir mussten spielen, weil dreimal im Jahr das Rote Kreuz kam, da wollten die Deutschen zeigen, dass es den Juden in Theresienstadt sehr gut geht. Es war Propaganda der Deutschen“.
Ihr Mann, Leopold Sommer, wurde Ende September 1944 in das KZ nach Auschwitz verbracht, danach in das KZ Buchenwald, darauf folgte das KZ Flossenbürg und er starb kurz vor der Befreiung 1945 in Dachau an Flecktyphus. Alice und ihr Sohn Raphael, als eines von nur 130 Kindern, überlebten das KZ Theresienstadt.
Drei Stunden täglich Klavier spielen konnte Alice Herz-Sommer noch mit 109 JahrenDrei Stunden täglich Klavier spielen konnte Alice Herz-Sommer noch mit 109 JahrenFoto: Screenshot Youtube
Auf die Frage hin, wie Alice es geschafft habe, das Leben im Konzentrationslager auszuhalten, antwortete sie: „Da gibt es nur ein Wort als Erklärung: Die Musik. Die Musik ist ein Zauber. Wir haben alles auswendig gespielt. Die Etüden, die Beethoven-Sonaten, Schubert, alles. Im Rathaus-Saal für 150 Leute, alte, verzweifelte, kranke, verhungerte Menschen. Die haben gelebt von der Musik, die Musik war das Essen. Die wären längst schon gestorben, wenn sie nicht gekommen wären. Und wir auch“. (rls)
Mit Material von dpa und Roland R. Ropers

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