Britisches Baby Charlie im Hospiz gestorben
Das an einem extrem seltenen Gendefekt leidende britische Baby Charlie Gard ist tot. Der Junge starb nach einem monatelangen juristischen Streit um seine Behandlung in einem Hospiz.

LONDON, ENGLAND - JULY 24: A banner is hung on a fence as supporters of of terminally ill baby Charlie Gard protest outside the High Court after the verdict was announced on July 24, 2017 in London, England. The five-month legal battle over Charlie Gard's future treatment ended after a US neurologist said that it was now too late to give him treatment.
Foto: Photo by Carl Court/Getty Images
Das todkranke britische Baby Charlie Gard ist kurz vor seinem ersten Geburtstag gestorben. “Unser wunderschöner kleiner Junge ist von uns gegangen”, gab die Mutter Connie Yates am Freitag bekannt. “Wir sind so stolz auf dich, Charlie.”
Die Ärzte hatten zuvor die Beatmungsgeräte abgestellt. Das Schicksal des Jungen hatte weltweit Anteilnahme ausgelöst. Seine Eltern kämpften monatelang vergeblich für eine Weiterbehandlung ihres Sohnes.
Charlie litt an einer seltenen genetischen Krankheit, in der Fachsprache mitochondriales DNA-Depletionssyndrom (MDS) genannt. Sein Gehirn war stark geschädigt, unter anderem konnte er nicht mehr selbstständig atmen. Charlies Ärzte am Londoner Krankenhaus Great Ormond Street (GOSH) hatten dem Kind keine Heilungschancen eingeräumt und die Abschaltung der lebenserhaltenden Geräte beantragt, um dem Baby weiteres Leiden zu ersparen.
Seine Eltern gingen in den vergangenen Monaten vergeblich durch alle gerichtlichen Instanzen, um dies zu verhindern und ihrem Sohn eine Behandlung in den USA mit experimentellen Methoden zu ermöglichen. Doch ihre Klagen wurden von britischen Gerichten und dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte abgewiesen.
Auch ihr Wunsch, ihren todkranken Sohn mit nach Hause zu nehmen, wurde abgelehnt. Stattdessen ordnete ein Gericht an, das Baby in ein Hospiz zu verlegen, wo am Freitag schließlich die künstliche Beatmung abgestellt wurde.
Charlies Schicksal erregte international Aufsehen. Sowohl Papst Franziskus als auch US-Präsident Donald Trump bekundeten ihr Mitgefühl. Unterstützter spendeten der Familie 1,5 Millionen Euro. US-Vizepräsident Mike Pence äußerte sich am Freitag tief betroffen vom Tod des Babys. Im Kurzbotschaftendienst Twitter übermittelte er den Eltern seine Anteilnahme.
Die Eltern hatten ihren juristischen Kampf am Montag aufgegeben. Sie beklagten, dass durch den Rechtsstreit wertvolle Zeit vergeudet worden sei. “Wir haben beschlossen, unser Kind gehen zu lassen”, sagte Connie Yates. Charlie wäre am 4. August ein Jahr alt geworden. (afp)
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