Deal löst Proteste aus
Rheinmetall steigt als Sponsor bei BVB ein – Wagenknecht hofft auf Widerstand der Fans
Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat mit Borussia Dortmund eine vorerst auf drei Jahre anberaumte Partnerschaft abgeschlossen. Sein Logo wird „im sportlichen und gesellschaftlichen Umfeld des Fußball-Bundesligisten auftauchen“ – allerdings nicht auf dem Trikot des BVB.

Im Wembley Stadion findet am 1. Juni das Champions League-Finale zwischen dem BVB und Real Madrid statt.
Foto: Nick Potts/Press Association/dpa
Über das genaue Volumen ihrer am Mittwoch, 29. Mai, verkündeten Partnerschaft haben Bundesliga-Fußballklub Borussia Dortmund und der Rheinmetall-Vorstand Stillschweigen vereinbart. Dem „Handelsblatt“ zufolge soll es jedoch um einen „einstelligen Millionen-Euro-Betrag pro Jahr“ gehen. Und vorerst ist der Sponsoring-Deal zugunsten des BVB auf drei Jahre befristet.
BVB und Rheinmetall als „zwei Partner, die gut zueinander passen“
Auf dem Trikot wird das Logo des Rüstungskonzerns nicht auftauchen. Aber „im sportlichen und gesellschaftlichen Umfeld“ wird es bereits am kommenden Samstag im Londoner Wembley beim Finale der Champions League gegen Real Madrid zu sehen sein. Ferner wird es um Werbeflächen, Vermarktungsrechte sowie Events im Stadion gehen.
BVB-Chef Hans-Joachim Watzke zeigt sich erfreut über den Wunsch der Waffenproduzenten, „gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen“. Sicherheit und Verteidigung seien „elementare Eckpfeiler unserer Demokratie“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung. Deshalb wolle man sich mit deren Schutz auch selbst beschäftigen, „gerade heute, da wir jeden Tag erleben, wie Freiheit in Europa verteidigt werden muss“. Mit dieser „neuen Normalität“ wolle man sich auseinandersetzen.
Rheinmetall-Vorstandschef Armin Papperger sieht in seinem Konzern und dem BVB „zwei Partner […], die mit ihren Ambitionen, ihrer Haltung und ihrer Herkunft gut zueinander passen“.
Habeck sieht „Realität der Zeitenwende“ abgebildet
Auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck zeigte sich in Berlin angetan von der „neuen Lage“, deren Ausdruck der Deal sei.
Dass Rheinmetall jetzt einen Fußballverein sponsere, sei „in der Tat erst einmal ungewöhnlich, aber es zeigt, wo wir stehen“. Man stehe in ständigem Kontakt mit dem Konzern, um noch mehr Munition zur Unterstützung der Ukraine zu produzieren. Die „eingeübte und verständliche Zurückhaltung“ im Umgang mit der Rüstungsbranche sei „nicht mehr haltbar und richtig“. Auch deshalb spiegele das Sponsoring „auch ein Stück weit die Realität der Zeitenwende wider“.
Die Neoliberale Aktion sieht sich auf X ebenfalls mit Habeck im Einklang und würdigt das „starke, deutsche Unternehmen“, das der BVB als Partner gewonnen habe. Dieses stehe „mit bester deutscher Technologie für die Verteidigung von Demokratie und Freiheit“.
Kriegsdienstgegner und Wagenknecht hoffen auf Widerstand von BVB-Fans
Demgegenüber hat die Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) eine Petition gegen den Deal gestartet. In einer Erklärung äußerte der Vorsitzende der Vereinigung, Michael Schulze von Glaßer: „Wir werden uns stets für das gesellschaftliche Gelingen einsetzen.“
Mit einer Partnerschaft mit Rheinmetall sei dies nicht vereinbar. Der Rüstungskonzern schlage „Profite aus dem Bau von Waffen […], mit denen Menschen getötet oder verletzt, Häuser und ganze Viertel zerstört werden können“.
BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht sieht in der Partnerschaft den Ausdruck einer weiteren Militarisierung – und hofft auf den Widerstand der Fans.
„11 Freunde“: Rheinmetall lieferte Waffen für Hitlers Vernichtungskrieg
Fassungslos zeigt sich auf X auch die Gewerkschafterin Ulrike Eifler. Sie macht darauf aufmerksam, dass eine weitere Verlängerung des Ukraine-Krieges auch dem Sport in dem Land substanziellen Schaden zufüge.
Der Chefredakteur von „11 Freunde“, Philipp Köster, weist auf die Rolle von Rheinmetall in der Zeit des Nationalsozialismus hin – und auf eine nach seiner Wahrnehmung nur beschränkt ausgeprägte Bereitschaft, diese aufzuarbeiten.
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