Logo Epoch Times

vor 3 Monaten

Chip-Ausrüster ASML in den Niederlanden bleibt bei positivem Ausblick für 2025

vor 3 Monaten

Russische Ölanlage brennt nach Drohnenangriff – 104 ukrainische Drohnen abgefangen

vor 3 Monaten

Jeder vierte Maschinenbauer plant Personalabbau

vor 3 Monaten

Bei Wohnungsbrand in Frankfurt sterben drei Menschen – 13 Bewohner gerettet

vor 3 Monaten

Krieg im Ostkongo: Regierung will Hilfe von UN-Sicherheitsrat

vor 3 Monaten

Zum Ende der Ampel: Neue Stellen im Kanzleramt und viele Beförderungen im Auswärtigen Amt

vor 3 Monaten

Gaza: Deutsche Bundespolizei vor möglichem Einsatz an der ägyptischen Grenze

vor 3 Monaten

Sonneborn-Partei kündigt Strafantrag gegen CSU-Mitarbeiter an

vor 3 Monaten

Mindestens 15 Tote bei Massenpanik bei Hindu-Fest Kumbh Mela in Indien

vor 3 Monaten

Alles oder nichts: Handballer spielen ums WM-Halbfinale

Logo Epoch Times

Am Turme – Von Annette von Droste-Hülshoff

Aus der Reihe Epoch Times Poesie - Gedichte und Poesie für Liebhaber

top-article-image

O, sitzen möcht' ich im kämpfenden Schiff, das Steuerruder ergreifen und zischend über das brandende Riff wie eine Seemöve streifen.

Foto: iStock

author-image
Annette von Droste-Hülshoff / Deutsche Dichterin
Artikel teilen

Lesedauer: 1 Min.

Lesedauer: 1 Min.

Am Turme

Ich steh’ auf hohem Balkone am Turm,

Umstrichen vom schreienden Stare,
Und lass’ gleich einer Mänade den Sturm
Mir wühlen im flatternden Haare;
O wilder Geselle, o toller Fant,
Ich möchte dich kräftig umschlingen,
Und, Sehne an Sehne, zwei Schritte vom Rand
Auf Tod und Leben dann ringen!

Und drunten seh’ ich am Strand, so frisch

Wie spielende Doggen, die Wellen
Sich tummeln rings mit Geklaff und Gezisch
Und glänzende Flocken schnellen.
O, springen möcht’ ich hinein alsbald,
Recht in die tobende Meute,
Und jagen durch den korallenen Wald
Das Walroß, die lustige Beute!

Und drüben seh’ ich ein Wimpel wehn

So keck wie ein Standarte,
Seh’ auf und nieder den Kiel sich drehn
Von meiner luftigen Warte;
O, sitzen möcht’ ich im kämpfenden Schiff,
Das Steuerruder ergreifen
Und zischend über das brandende Riff
Wie eine Seemöve streifen.

Wär’ ich ein Jäger auf freier Flur,

Ein Stück nur von einem Soldaten,
Wär’ ich ein Mann doch mindestens nur,
So würde der Himmel mir raten;
Nun muß ich sitzen so fein und klar,
Gleich einem artigen Kinde,
Und darf nur heimlich lösen mein Haar
Und lassen es flattern im Winde!
Annette von Droste-Hülshoff    (1797  – 1848)

Kommentare

Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.