Kinovorschau „Von Menschen und Göttern“
Der Glaube inmitten des Terrors
Mit wahrem Hintergrund und authentisch anmutenden Bildern erzählt Xavier Beauvois, wie neun französische Mönche in Algerien zwischen die Fronten von Terroristen und einer korrupten Armee geraten. Die Handlung wird von klösterlichen Gebetsgesängen und alltäglicher Arbeit begleitet.

Foto: NFP marketing & distribution
Nach seiner Uraufführung in Cannes bekam der Film „Von Menschen und Göttern” in Frankreich viel Medienaufmerksamkeit und wurde sogar mit dem Großen Preis der Jury 2010 geehrt. Die Begeisterung galt nicht nur der Inszenierung selbst, sondern auch der Thematik. Denn das konfliktreiche Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Religionszugehörigkeit ist nach wie vor aktuelles politisches Thema und steht bei Presse und Jurys oft hoch im Kurs.
Der Film besticht durch seine Authentizität der Charaktere und die naturalistische Kulisse, einer echten Landschaft und eines echten Klosters. „Ich brauchte ein echtes Kloster, das wir in ein falsches Studio verwandeln konnten. Es ist durchaus möglich, wunderbare Filme im Studio zu drehen. Aber ich weiß nicht, wie man das macht”, so der erfahrene Regisseur über seine Arbeit. Seine Inszenierung passt er dem asketischen und bedächtigen Leben der Mönche an. Die klassische Spannungskurve findet man nicht, sondern eher einen recht natürlich fließenden Handlungsablauf. Der Anfang des Films erinnert an eine Dokumentation über das Alltagsleben albanischer Dorfbewohner im 20. Jahrhundert.

Das Geschehen soll sich tatsächlich Mitte der 1990er-Jahre in der algerischen Stadt Tibhirine zugetragen haben. Sieben französische Mönche des Trappistenordens vom Kloster „Notre-Dame de I’Atlas” sterben einen Märtyrertod. Als Ärzte und Lehrer leisten sie Entwicklungshilfe für die Dorfbewohner. Unter dem Druck, sich von politischen Unruhen aus dem Dorf vertreiben zu lassen oder zu bleiben, um ihre unvollendete Mission zu erfüllen, entscheiden sich alle gemeinsam zu bleiben. Dieser Entschluss bedeutete den Tod. Ob nun die Entführung und Ermordung von der GIA – der Groupe Islamique Armé (bewaffnete islamische Gruppe) – oder der algerischen Armee zu verantworten ist, bleibt bis heute noch im Dunkeln. Die Ermittlungen zu diesem Fall laufen noch.

Ab dem 16.12.2010 in den deutschen Kinos zu sehen.

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