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Der Panther – von Rainer Maria Rilke

Aus der Reihe Epoch Times Poesie - Gedichte und Poesie für Liebhaber

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Schneeleopard Patrick Pleul/Archiv/dpa

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Lesedauer: 1 Min.

Der Panther

Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
So müd geworden, dass er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
Und hinter tausend Stäben keine Welt.
Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
Der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
Ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
In der betäubt ein grosser Wille steht.
Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
Sich lautlos auf -. Dann geht ein Bild hinein,
Geht durch der Glieder angespannte Stille –
Und hört im Herzen auf zu sein.
Rainer Maria Rilke 1875-1926

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