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Gut im Griff

Ausstellung historischer Bestecke im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg

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Mundzeug in zugehörigem Lederetui Silber vergoldet, Elfenbein, Leder.

Foto: Karin Kiemer

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Lesedauer: 3 Min.

Löffel waren vor langer Zeit einfaches Gebrauchsutensil, das jedermann bei sich trug. Schließlich wollte man nicht ohne Löffel dastehen, wenn es irgendwo etwas zu essen gab. Die Hand voll um den kurzen Stiel gegriffen – wie man es bei kleinen Kindern sieht – schaufelte man sich mit der gefüllten Laffe (Schöpfteil des Löffels) die Backen voll.

Lange Kragen, lange Löffelstiele

Das „Aufrecht sitzen und der Löffel wird zum Mund geführt, nicht umgekehrt”, das wir als Kinder hörten, als man uns Tischmanieren beibrachte, wurde ab dem 16. Jahrhundert kultiviert, als die ausladenden Mühlsteinkragen und voluminösen Manschetten Mode wurden. So konnte man sich ja nur schwer über den Teller beugen. Die Löffel wurden also fortan mit langen Stielen ausgestattet, mit denen man den Brei über die Kragenbarriere hinweg zum Munde balancierte.
Messer legte man ohne direkte Zu-ordnung zu einer bestimmten Person auf die Tafel und jeder Gast, der kein eigenes mitführte, konnte es nach Bedarf zum Teilen und Zerschneiden verwenden.
Löffel aus Knochen, Laffe aus Tigerschale. (Karin Kiemer)Löffel aus Knochen, Laffe aus Tigerschale. (Karin Kiemer)
Die Gabel, mit der erst im Verlauf des 17. Jahrhunderts bei Tisch gespeist wurde, war wie eine kleine Fleischgabel geformt: Mit ihren zwei langen Zinken spießte man ein Stück auf und führte es zum Munde. Doch die mehrzinkige, gebogene Gabel, auf die man auch die gewünschte Speiseportion häufen kann, stellte sich bald als die praktischere Form heraus.
Die eigenen Esswerkzeuge ver-wahrte man neben der Schwert- oder Stichwaffenscheide in dafür hergerichteten Fächern. Sie wurden beigesteckt, daraus leitet sich die deutsche Bezeichnung Besteck ab.

Wertvolle Prestigeobjekte

Die Griffenden ragten sichtbar aus den Scheiden oder köcherförmigen Behältnissen heraus. Da bot sich deren in Material und Form wertvolle Gestaltung und Verzierung an, um damit auch den Rang und Geltungsanspruch des Trägers zum Ausdruck bringen.
Solch kunstvolle Stücke aus Elfenbein, Bernstein, Perlmutter, aus emailverziertem Bergkristall, Jaspis, Achat und Meeresmuscheln sind bis zum 22. April 2007 im Museum für Kunst und Gewerbe zu sehen. Des Museums komplette Sammlung historischer Bestecke vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert sind auf 400 Quadratkilometern in der Hartog-Galerie ausgestellt. Dazu eine reizvolle Sammlung von Besteck-Etuis aus farbigem Leder, Haifisch- und Rochenhaut, Lederköchern und reich verzierten Papierhüllen.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr, Donnerstag 10 bis 21 Uhr.
Museums-Eintritt: 8 € / 5 €, dienstags ab 16 Uhr, donnerstags ab 17 Uhr immer 5 €. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren frei.

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