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Karneval – von Wilhelm Busch

Aus der Reihe Epoch Times Poesie - Gedichte und Poesie für Liebhaber

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"Nun sehn wir zwar noch ziemlich gern Die Sach uns an, doch nur von fern..."

Foto: Swen Pförtner/dpa

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Lesedauer: 1 Min.

Karneval

Auch uns, in Ehren sei’s gesagt,
Hat einst der Karneval behagt,
Besonders und zu allermeist
In einer Stadt, die München heißt.
Wie reizend fand man dazumal
Ein menschenwarmes Festlokal,
Wie fleißig wurde über Nacht
Das Glas gefüllt und leer gemacht,
Und gingen wir im Schnee zuhaus,
War grad die frühe Messe aus,
Dann konnten gleich die frömmsten Fraun
Sich negativ an uns erbaun.
Die Zeit verging, das Alter kam,
Wir wurden sittsam, wurden zahm.
Nun sehn wir zwar noch ziemlich gern
Die Sach uns an, doch nur von fern
(Ein Auge zu, Mundwinkel schief)
Durch’s umgekehrte Perspektiv.
Wilhelm Busch (1832 – 1908)

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