Ännchen von Tharau – Von Simon Dach
Aus der Reihe Epoch Times Poesie - Gedichte und Poesie für Liebhaber

Ännchen von Tharau, mein Licht, meine Sonn, mein Leben schließ' ich um deines herum.
Foto: iStock
Ännchen von Tharau
auch: „Annchen von Tharau“ oder „Anke van Tharaw“
Ännchen von Tharau ist’s, die mir gefällt,
Sie ist mein Leben, mein Gut und mein Geld.
Sie ist mein Leben, mein Gut und mein Geld.
Ännchen von Tharau hat wieder ihr Herz
Auf mich gerichtet in Lieb‘ und in Schmerz.
Auf mich gerichtet in Lieb‘ und in Schmerz.
Ännchen von Tharau, mein Reichthum, mein Gut,
Du meine Seele, mein Fleisch und mein Blut!
Du meine Seele, mein Fleisch und mein Blut!
Käm alles Wetter gleich auf uns zu schlahn,
Wir sind gesinnt, beieinander zu stahn.
Wir sind gesinnt, beieinander zu stahn.
Krankheit, Verfolgung, Betrübnis und Pein
Soll unsrer Liebe Verknotigung sein.
Soll unsrer Liebe Verknotigung sein.
Recht als ein Palmenbaum über sich steigt,
hat ihn erst Regen und Sturmwind gebeugt,
hat ihn erst Regen und Sturmwind gebeugt,
So wird die Lieb‘ in uns mächtig und groß
Durch Kreuz, durch Leiden und traurigem Los.
Durch Kreuz, durch Leiden und traurigem Los.
Würdest du gleich einmal von mir getrennt,
Lebtest da, wo man die Sonne kaum kennt;
Lebtest da, wo man die Sonne kaum kennt;
Ich will dir folgen durch Wälder und Meer,
Eisen und Kerker und feindliches Heer.
Eisen und Kerker und feindliches Heer.
Ännchen von Tharau, mein Licht, meine Sonn,
Mein Leben schließ‘ ich um deines herum.
Mein Leben schließ‘ ich um deines herum.
Was ich gebiete, wird von dir getan,
Was ich verbiete, das lässt du mir stahn.
Was ich verbiete, das lässt du mir stahn.
Was hat die Liebe doch für ein Bestand,
Wo nicht ein Herz ist, ein Mund, eine Hand?
Wo nicht ein Herz ist, ein Mund, eine Hand?
Wo man sich peiniget, zanket und schlägt,
Und gleich den Hunden und Katzen begeht.
Und gleich den Hunden und Katzen begeht.
Ännchen von Tharau, das wolln wir nicht tun;
Du bist mein Täubchen, mein Schäfchen, mein Huhn.
Du bist mein Täubchen, mein Schäfchen, mein Huhn.
Was ich begehre, begehrest du auch,
Ich lass den Rock dir, du lässt mir den Brauch.
Ich lass den Rock dir, du lässt mir den Brauch.
Dies ist dem Ännchen die süßeste Ruh‘,
Ein Leib und Seele wird aus Ich und Du.
Ein Leib und Seele wird aus Ich und Du.
Dies macht das Leben zum himmlischen Reich,
Durch Zanken wird es der Hölle gleich.
Durch Zanken wird es der Hölle gleich.
Simon Dach (1605 – 1659)
Aktuelle Artikel des Autors
17. August 2021
Ännchen von Tharau – Von Simon Dach & Video
16. Juli 2020
Ännchen von Tharau – Von Simon Dach
08. Mai 2019
Ännchen von Tharau – Von Simon Dach
05. März 2019
Ännchen von Tharau – Von Simon Dach
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.
0
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.