An den Wald – Von Christian Morgenstern
Aus der Reihe Epoch Times Poesie - Gedichte und Poesie für Liebhaber

Ich muss dich nicht erst suchen gehn, ich fühle dich so tief wie mich, wenn dunkel deine Wipfel wehn, erschaur' ich mit, dein andres Ich.
Foto: iStock
An den Wald
Wie wärst du mir so tief vertraut,
war’ deine schauernde Seele nicht
seit meiner Jugend erstem Licht
meiner schauernden Seele Braut!
war’ deine schauernde Seele nicht
seit meiner Jugend erstem Licht
meiner schauernden Seele Braut!
Ich muss dich nicht erst suchen gehn,
ich fühle dich so tief wie mich,
wenn dunkel deine Wipfel wehn,
erschaur’ ich mit, dein andres Ich.
ich fühle dich so tief wie mich,
wenn dunkel deine Wipfel wehn,
erschaur’ ich mit, dein andres Ich.
Ich bin das Moos auf deinem Grund
und bin der Hirsch, der dich durchsteigt,
und bin dein höchstes Vogellied
und bin die Nacht, die dich beschweigt:
und bin der Hirsch, der dich durchsteigt,
und bin dein höchstes Vogellied
und bin die Nacht, die dich beschweigt:
Mit tausend Sternen dich beschweigt,
mit tausend Strahlen dich durchlauscht,
und bin der Strom, der dich durchrauscht,
und mich, die Nacht, mir selber zeigt.
mit tausend Strahlen dich durchlauscht,
und bin der Strom, der dich durchrauscht,
und mich, die Nacht, mir selber zeigt.
Christian Morgenstern (1871 – 1914)
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