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Der Fels des Heils – Von Ernst Moritz Arndt

Aus der Reihe Epoch Times Poesie - Gedichte und Poesie für Liebhaber

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Vor dem die Seraphinen anbetend niederknien, um den die Engel dienen. Ich weiß und kenne ihn. Mosaik aus dem 14. Jahrhundert im Dom von Pisa / Italien 

Foto: iStock

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Lesedauer: 2 Min.

Der Fels des Heils

Ich weiß woran ich glaube,
Ich weiß, was fest besteht,
Wenn alles hier im Staube
Wie Sand und Staub verweht;
Ich weiß was ewig bleibet,
Wo alles wankt und fällt,
Wo Wahn die Weisen treibet,
Und Trug die Klugen prellt.
Ich weiß, was ewig dauret,
Ich weiß, was nimmer läßt,
Mit Diamanten mauret
Mir’s Gott im Herzen fest,
Ja, recht mit Edelsteinen
Von allerbester Art
Hat Gott der Herr den Seinen
Des Herzens Burg verwahrt.
Ich kenne wohl die Steine,
Die stolze Herzenswehr,
Sie funkeln ja mit Scheine
Wie Sterne schön und hehr:
Die Steine sind die Worte,
Die Worte hell und rein,
Wodurch die schwächsten Orte
Gar feste können sein.
Auch kenn‘ ich wohl den Meister,
Der mir die Feste baut,
Er heißt der Fürst der Geister,
Auf den der Himmel schaut,
Vor dem die Seraphinen
Anbetend niederknien,
Um den die Engel dienen.
Ich weiß und kenne ihn.
Das ist das Licht der Höhe,
Das ist der Jesus Christ,
Der Fels, auf dem ich stehe,
Der diamanten ist,
Der nimmermehr kann wanken,
Der Heiland und der Hort,
Die Leuchte der Gedanken,
Die leuchten hier und dort.
So weiß ich, was ich glaube,
Ich weiß, was fest besteht
Und in dem Erdenstaube
Nicht mit als Staub verweht;
Ich weiß, was in dem Grauen
Des Todes ewig bleibt
Und selbst auf Erdenauen
Schon Himmelsblumen treibt.
Ernst Moritz Arndt (1769 – 1860)
Die Strophen 1-2 und 4-6 finden sich als
Glaubenslied zu Röm 8,34-35
im Evangelischen Gesangbuch (EG 357)

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