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Gedicht des Tages

Die Welt – von Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau

Aus der Reihe Epoch Times Poesie – In Breslau geboren und auch gestorben, hatte Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau das Amt des Bürgermeisters der Stadt Breslau inne. Zuvor prägten ihn seine Reisen nach Frankreich, England und Italien.

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Was ist die Welt und ihre ganze Pracht? Ein schnöder Schein in kurzgefassten Grenzen...

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Die Welt

Was ist die Welt, und ihr berühmtes Glänzen?
Was ist die Welt und ihre ganze Pracht?
Ein schnöder Schein in kurzgefassten Grenzen,
Ein schneller Blitz bei schwarzgewölkter Nacht;
Ein buntes Feld, da Kummerdisteln grünen;
Ein schön Spital, so voller Krankheit steckt.
Ein Sklavenhaus, da alle Menschen dienen,
Ein faules Grab, so Alabaster deckt.
Das ist der Grund, darauf wir Menschen bauen,
Und was das Fleisch für einen Abgott hält.
Komm, Seele komm, und lerne weiter schauen,
Als sich erstreckt der Zirkel dieser Welt.
Streich ab von dir derselben kurzes Prangen;
Halt ihre Lust vor eine schwere Last;
So wirst du leicht in diesen Port gelangen,
Da Ewigkeit und Schönheit sich umfasst.
 
Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau (1616-1679)

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