Ein Abend – Von Ludwig Uhland
Aus der Reihe Epoch Times Poesie - Gedichte und Poesie für Liebhaber

Ich blick empor, und hoch in Äthers Auen ist Abendrot und all mein Glück zu schauen.
Foto: iStock
Ein Abend
Als wäre nichts geschehen, wird es stille,
Die Glocken hallen aus, die Lieder enden.
Und leichter ward mir in der Tränen Fülle,
Seit Sie versenket war von frommen Händen.
Als noch im Hause lag die bleiche Hülle,
Da wußt’ ich nicht, wohin nach Ihr mich wenden;
Sie schien mir, heimatlos, mit Klaggebärde,
Zu schweben zwischen Himmel hin und Erde.
Die Glocken hallen aus, die Lieder enden.
Und leichter ward mir in der Tränen Fülle,
Seit Sie versenket war von frommen Händen.
Als noch im Hause lag die bleiche Hülle,
Da wußt’ ich nicht, wohin nach Ihr mich wenden;
Sie schien mir, heimatlos, mit Klaggebärde,
Zu schweben zwischen Himmel hin und Erde.
Die Abendsonne strahlt’, ich saß im Kühlen
Und blickte tief in’s lichte Grün der Matten;
Mir dünkte bald, zwei Kinder säh ich spielen,
So blühend, wie einst wir geblühet hatten.
Da sank die Sonne, graue Schleier fielen,
Die Bilder fliehn, die Erde liegt im Schatten;
Ich blick empor, und hoch in Äthers Auen
Ist Abendrot und all mein Glück zu schauen.
Und blickte tief in’s lichte Grün der Matten;
Mir dünkte bald, zwei Kinder säh ich spielen,
So blühend, wie einst wir geblühet hatten.
Da sank die Sonne, graue Schleier fielen,
Die Bilder fliehn, die Erde liegt im Schatten;
Ich blick empor, und hoch in Äthers Auen
Ist Abendrot und all mein Glück zu schauen.
Ludwg Uhland (1787 – 1862)
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