Faszination Frühling
Holunder und Linden – von Ricarda Huch
Aus der Reihe Epoch Times Poesie – Das Werk von Ricarda Huch umfasst Gedichte, Novellen, Romane und geschichtswissenschaftliche Arbeiten. 1892, als in Deutschland Frauen noch nicht einmal zur Abitursprüfung zugelassen waren, promovierte Huch in der Schweiz.

Hier unten, tief drunten, Holunder, Jasmin.
Foto: iStock
Holunder und Linden
Holunder und Linden – süße Düfte -, Jasmin,
Bald, bald kommt die Zeit, wo ich gestorben bin.
Von Wohlgerüchen trieft der laue Sommerwind,
Ich liege tief drunten unberauscht und blind.
Bald, bald kommt die Zeit, wo ich gestorben bin.
Von Wohlgerüchen trieft der laue Sommerwind,
Ich liege tief drunten unberauscht und blind.
Oder bin ich dann ein Ton auf himmlischen Saiten?
Trinke Sternentau? Atme ambrosische Lüfte?
Braus ich mit Adlers Kraft durch die Ewigkeiten,
Spottend irdischer Bande, irdischer Grüfte?
Trinke Sternentau? Atme ambrosische Lüfte?
Braus ich mit Adlers Kraft durch die Ewigkeiten,
Spottend irdischer Bande, irdischer Grüfte?
Weh mir! mich armen, zweifelnden Schmetterling,
Mich bannt der Erde blumenfarbiger Ring.
Umhaucht mich, ihr Linden, schwärmt über mich hin
Hier unten, tief drunten, Holunder, Jasmin.
Mich bannt der Erde blumenfarbiger Ring.
Umhaucht mich, ihr Linden, schwärmt über mich hin
Hier unten, tief drunten, Holunder, Jasmin.
Ricarda Huch (1864-1947)
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.
0
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.