Gedicht des Tages
Lied vom Winde – Von Eduard Mörike
Aus der Reihe Epoch Times Poesie - Gedichte und Poesie für Liebhaber

Halt uns nicht auf! Fort über Stoppel und Wälder und Wiesen!
Foto: iStock
Lied vom Winde
Sausewind, Brausewind!
Dort und hier!
Deine Heimath sage mir!
Dort und hier!
Deine Heimath sage mir!
„Kindlein, wir fahren
Seit viel vielen Jahren
Durch die weit weite Welt,
Und möchten’s erfragen,
Die Antwort erjagen,
Bei den Bergen, den Meeren,
Bei des Himmels klingenden Heeren,
Die wissen es nie.
Bist du klüger als sie,
Magst du es sagen.
– Fort, wohlauf!
Seit viel vielen Jahren
Durch die weit weite Welt,
Und möchten’s erfragen,
Die Antwort erjagen,
Bei den Bergen, den Meeren,
Bei des Himmels klingenden Heeren,
Die wissen es nie.
Bist du klüger als sie,
Magst du es sagen.
– Fort, wohlauf!
Halt‘ uns nicht auf!
Kommen Andre nach, unsre Brüder,
Da frag wieder.“
Kommen Andre nach, unsre Brüder,
Da frag wieder.“
Halt an! Gemach,
Eine kleine Frist!
Eine kleine Frist!
Sagt, wo der Liebe Heimath ist,
Ihr Anfang, ihr Ende?
Ihr Anfang, ihr Ende?
„Wer’s nennen könnte!
Schelmisches Kind,
Lieb ist wie Wind,
Rasch und lebendig,
Ruhet nie,
Ewig ist sie,
Aber dein Schatz nicht beständig.
– Frisch, wohlauf!
Schelmisches Kind,
Lieb ist wie Wind,
Rasch und lebendig,
Ruhet nie,
Ewig ist sie,
Aber dein Schatz nicht beständig.
– Frisch, wohlauf!
Halt uns nicht auf!
Fort über Stoppel und Wälder und Wiesen!
Wenn ich dein Schätzchen seh‘,
Will ich es grüßen;
Kindlein – Ade!“
Fort über Stoppel und Wälder und Wiesen!
Wenn ich dein Schätzchen seh‘,
Will ich es grüßen;
Kindlein – Ade!“
Eduard Mörike (1804-1875)
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