Mutterns Hände – Von Kurt Tucholsky
Aus der Reihe Epoch Times Poesie - Gedichte und Poesie für Liebhaber

Da stehn wa nu hier, und denn komm wir bei dir und streicheln deine Hände.
Foto: iStock
Mutterns Hände
Hast uns Stulln jeschnitten
un Kaffe jekocht
un de Töppe rübajeschohm –
un jewischt und jenäht
un jemacht und jedreht …
alles mit deine Hände.
un Kaffe jekocht
un de Töppe rübajeschohm –
un jewischt und jenäht
un jemacht und jedreht …
alles mit deine Hände.
Hast de Milch zujedeckt,
uns Bonbongs zujesteckt
un Zeitungen ausjetragen –
hast die Hemden jezählt
und Kartoffeln jeschält …
alles mit deine Hände.
uns Bonbongs zujesteckt
un Zeitungen ausjetragen –
hast die Hemden jezählt
und Kartoffeln jeschält …
alles mit deine Hände.
Hast uns manches Mal
bei jroßen Schkandal
auch n Katzenkopp jejeben.
Hast uns hochjebracht,
Wir wahn Sticker acht,
sechse sind noch am Leben …
alles mit deine Hände.
bei jroßen Schkandal
auch n Katzenkopp jejeben.
Hast uns hochjebracht,
Wir wahn Sticker acht,
sechse sind noch am Leben …
alles mit deine Hände.
Heiß warn se un kalt.
Nu sind se alt.
Nu bist du bald am Ende.
Da stehn wa nu hier,
und denn komm wir bei dir
und streicheln deine Hände.
Nu sind se alt.
Nu bist du bald am Ende.
Da stehn wa nu hier,
und denn komm wir bei dir
und streicheln deine Hände.
Kurt Tucholsky (1890 – 1935)
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