Gedicht des Tages
Rainer Maria Rilke – Der König
Aus der Reihe Epoch Times Poesie - Gedichte und Poesie für Liebhaber

Mosaik von Unbekannt.
Foto: Visipix.com
Rainer Maria Rilke – Der König
Der König ist sechzehn Jahre alt.
Sechzehn Jahre und schon der Staat.
Er schaut, wie aus einem Hinterhalt,
vorbei an den Greisen vom Rat
Sechzehn Jahre und schon der Staat.
Er schaut, wie aus einem Hinterhalt,
vorbei an den Greisen vom Rat
in den Saal hinein und irgendwohin
und fühlt vielleicht nur dies:
an dem schmalen langen harten Kinn
die kalte Kette vom Vlies.
und fühlt vielleicht nur dies:
an dem schmalen langen harten Kinn
die kalte Kette vom Vlies.
Das Todesurteil vor ihm bleibt
lang ohne Namenszug.
Und sie denken: wie er sich quält.
lang ohne Namenszug.
Und sie denken: wie er sich quält.
Sie wüssten, kennten sie ihn genug,
dass er nur langsam bis siebzig zählt
eh er es unterschreibt.
dass er nur langsam bis siebzig zählt
eh er es unterschreibt.
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