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Sehnsucht – Friedrich von Schiller

Aus der Reihe Epoch Times Poesie - Gedichte und Poesie für Liebhaber

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Doch mir wehrt des Stromes Toben, der ergrimmt dazwischen braust, seine Wellen sind gehoben, dass die Seele mir ergraust.

Foto: Karawau Fluss auf Neuseeland-iStock

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Lesedauer: 1 Min.

Sehnsucht

Ach, aus dieses Tales Gründen,
Die der kalte Nebel drückt
Könnt ich doch den Ausgang finden
Ach, wie fühlt ich mich beglückt
Dort erblick ich schöne Hügel
Ewig jung und ewig grün
Hätt ich schwingen, hätt ich Flügel
Nach den Hügeln zög ich hin
Harmonien hör ich klingen
Töne süßer Himmelsruh
Und die leichten Winde bringen
Mir der Düfte Balsam zu
Goldne Früchte seh ich glühen
Winkend zwischen dunklem Laub
Und die Blumen, die dort blühen,
Werden keines Winters Raub
Ach wie schön muß sich´s ergehen
Dort im ewgen Sonnenschein
Und die Luft auf jenen Höhen
O wie labend muß sie sein
Doch mir wehrt des Stromes Toben
Der ergrimmt dazwischen braust
Seine Wellen sind gehoben
Das die Seele mir ergraust
Einen Nachen seh ich schwanken
Aber ach! Der Fährmann fehlt
Frisch hinein und ohne Wanken
Seine Segel sind beseelt
Du mußt glauben, du mußt wagen
Denn die Götter leihn kein Pfand
Nur ein Wunder kann dich tragen
In das schöne Wunderland
Friedrich von Schiller   (1759 – 1805)

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